Wenn von Sozialen Medien die Rede ist, ist das für viele Leute gleichbedeutend mit Facebook. Vielleicht auch noch mit Twitter. Aber danach kommt lange Zeit nichts. Dies hat seinen Grund nicht nur in der Reichweite des ältesten und verbreitetsten Netzwerks. Die Kombination aus Links und Artikeln mit und ohne Bild ist vielen Menschen offensichtlich sympathischer als vorwiegend Text (wie das lange Zeit bei Twitter die Regel war) und Bilder-Diensten wie Instagram oder Pinterest.
Im Vergleich zu Facebook (1,6 Milliarden) und Twitter (300 Millionen) hat Pinterest (100 Millionen) eine relativ geringe Reichweite. Aber als Soziales Netzwerk funktioniert es für manche Bereiche ganz ausgezeichnet. Und letztlich entscheidet in jedem Netzwerk, welche Verbindungen man knüpft, mit welchen Themen. Da sind 100 Gleichgesinnte in einem Netzwerk vielleicht besser als 100 zufällige Kontakte in einem anderen. Wer also soll sich bei Pinterest engagieren? Und wieviel Zeit und Arbeit soll man reinstecken?
Pinterest – Favorit von Frauen und Kreativen?
Gleich vorneweg: Die Zahlen zu allen Netzwerken unterscheiden sich je nach Quelle. Was annähernd gleich bleibt sind die Größenordnungen und einige andere nutzbezogene Aussagen.
Pinterest ist unstrittig das Netzwerk, bei dem neben Instagram die Bilder die größte Rolle spielen. Text ist dennoch mehr als nur Beiwerk. Schließlich geht es in den Pins um Links zur eigenen oder zu anderen Websites. Und natürlich spielen auch Aspekte für Suchmaschinen eine wichtige Rolle.
Die Bilderlastigkeit befördert denn auch Themen, die sich gut mit schicken Fotos, vielleicht auch mit Grafiken und Infografiken darstellen lassen. Architektur und Design, Kochen, Mode und Reisen sind hier bestens vertreten. Und die Statistiken weisen aus, dass der Frauenantiel bei Pinterest höher ist, als in anderen Netzwerken.
Vertikale Bilder
Am störendsten ist für all diejenigen, die schon eine Routine fürs Posten in den Sozialen Netzwerken entwickelt haben, das Bildmaß. Als ideale Bildgröße wird ein Hochformat von 735 mal 1102 Pixel angegeben. Blöd. Für die meisten anderen Netzwerke reicht es als unperfekte Lösung, Querformate mit 1000 Pixel Kantenlänge zu haben. Abgesehen davon stimmt natürlich der Bildausschnitt nie.
Hinzu kommt, dass offensichtlich Bilder am ehesten Besucher zu einem Klick verleiten, die über dem Bild einen (manchmal recht aufdringlichen) Text zeigen. Die Schlagzeilen-Größe verdeckt viel vom eigentlichen Bildmotiv. Als dominant empfinde ich die Pins, bei denen Bilder, Schriftarten und Grafiken mit Websites wie Canva zusammengestellt wurden.
SEO für Pins
Auch die Aspekte der Suchmaschinen-Optimierung spielen eine Rolle. Und das heißt wieder ganz banal: Wenn Sie ein Rezept für Schoko-Muffins mit einem Pin verlinken wollen, dann sollte der Text „Schoko-Muffins” enthalten, der Link und der Bildname auch. Während sich das in anderen Netzwerken weitgehend durchgesetzt hat, sind die Pinterest-Nutzer dem Anschein nach eher weniger konsequent in SEO-Dingen.
Erfolgreiche Pinterest-Nutzer können dagegen berichten, dass ihnen Google Analytics einen steten Besucherstrom von ihren Pin-Boards ausweist.
Frequenz und Zeiten
Wer schon bei den „Schlagzahlen” von Twitter ins Schnaufen kommt, der muss sich für eine gute Präsenz auf Pinterest nochmals wärmer anziehen: Empfohlen werden 5 bis 30 Pins pro Tag. Das ist eine ganz schöne Menge. Und wenn man bedenkt, dass vor allem gute Fotos mit Texten im Bild gut funktionieren, steckt da viel Arbeit drin.
Schaut man sich erfolgreiche Pniterest-Nutzer an, hat man schon den Eindruck, dass es die schiere Masse macht. Mehrere Dutzend Boards mit insgesamt Zig-Tausend Pins sind keine Seltenheit.
Experten raten, nur einen kleinen Teil der Pins eigenen Themen zu widmen: Externe Links machen die Boards bunter und attraktiver für die Besucher. Die erwarten von den Pinterest-Boards Abwechslung und Expertise in ihrem Themenbereich. Das bedeutet aber auch, dass man mehr Leute zu anderen Websites schickt, als zur eigenen.
Auch die Zeiten, zu denen am meisten gepostet und gelesen wird, fallen etwas aus dem Rahmen: Nachmittags und abends herrscht hier der größte „Verkehr” und an Samstagen. Natürlich lassen sich auch Pins durch Plattformen wie Buffer vorausplanen (aber erst mit einem kostenpflichtigen Plan. Wiees bei anderen Anbeitern aussieht, habe ich jetzt nicht recherchiert.) Wer vor allem tagsüber unter der Woche am Rechner sitzt und postet, der kann leichter auf das Geschehen reagieren und ist am Wochenende aber auch eher „abgehängt” vom Geschehen.
Fazit
Mein Ratschlag ist, dass sich jeder die Plattform sucht, die ihm am sympathischsten ist – ohne auf Zahlen und Statistiken zu schielen. Wer Spass daran hat, Pins zu sammeln, zu gestalten, zu sortieren, der wird sich hier wohl fühlen. Wem es nichts ausmacht, Fotos etwas länger mit Photoshop aufzuhübschen und zu betexten oder mit Canva an der richtigen Gestaltung zu pfrimeln, der wird sich hier wohl fühlen. Und schließlich sind Design, Mode und Kochen hier bestens vertreten. Wer in diesem Bereich unterwegs ist, der findet hier sicher auch mehr Anregungen als auf vielen anderen Plattformen.
Und wie bei allen Sozialen Netzwerken gilt: Ein kleiner Kreis engagierter Leute ist für viele Themenbereiche besser als die schiere Masse von Followern. Wer also bei Facebook zum Beispiel nicht die richtigen Leute findet und bei Pinterest auf Anhieb guten Kontakt hat, kann seine Zeit künftig besser hier investieren.
Mich hält von einem stärkeren Engagement bei Pinterest die hohe Posting-Frequenz ab und die Tatsache, das „nackte” Fotos (ohne Texte), wie ich sie auf meinen Websites und auch bei Facebook, Twitter und vor allem Instagram verwende, nicht so gut ankommen wie Text-Bilder.