Eine etwas banal wirkende Frage bei einem Instagram-Account: Er läuft oder auch nicht. Nun ist der zweite (oder auch jeder weitere) Account insofern eine eigene Geschichte, weil man die ‘Basics’ eigentlich beim ersten Mal gelernt haben müsste. Und tatsächlich war es so, dass ich mit diesem Instagram-Account für meine Website testschmecker.de einen wesentlich besseren Start hatte. Hier also ein paar Dinge, die man beim zweiten Mal besser machen kann. (Das ‘Warum’ für einen zweiten Account bei Instagram habe ich hier schon beschrieben.)
Den Instagram-Account gut gefüllt starten
Man kennt diesen ernüchternden Augenblick: Man hat ein gutes Bild entdeckt, klickt auf das Account-Icon in der Hoffnung, einen interessanten Instagram-Account gefunden zu haben – und sieht gerade mal drei Bilder. Mit weniger als neun Bildern anzufangen, macht keinen Sinn: Auf dem Desktop ist das die erste Seite, der erste Eindruck. Wer weniger als neun brauchbare Bilder hat, der sollte sich überlegen, ob Instagram die richtige Plattform ist, oder ob er vielleicht eher bei Facebook, Twitter & Co. aktiver wird.
Liken alleine hilft nicht
Likes sind die Währung, denkt man beim Start auf Instagram. Und man entdeckt unzweifelhaft auch so viele gute Fotos und andere Instagram-Accounts, dass man gerne liked. Immer auch in der Hoffnung, dass etwas zurückkommt – nicht als blinde Reaktion like for like, sondern wenn der andere das Gefühl hat, dass es hier interessante Dinge gibt. Aber das stimmt nicht ganz: Die Währung sind aus meiner Sicht Kommentare, Interaktion und das Folgen. Wieviele Likes ein Instagram-Account hat ist in meinen Augen eher belanglos.
Beziehungsarbeit
Was im richtigen Leben gilt, gilt auch in den sozialen Netzwerken. Mit einem flüchtigen Winken zum Gruß oder einem knappen Hallo im Vorbeigehen, baut man keine Beziehung auf. Das wollen die meisten ja auch gar nicht: Die wollen Follower. Die massive Methode sieht so aus, dass man bei jemandem nicht ein oder zwei, sonder 10 bis 20 Bilder liked. Dann wird er wohl merken, wie toll meine Bilder sind, genauso viele liken und mir dann auch folgen.
Ich zumindest mache das nicht. Ich reagieren auf nette Kommentare, verbringe mehr Zeit in Accounts, mit denen ich mich auch austausche. Und bei aller Liebe zur Fotografie: Wenn es regionale oder thematische Anknüpfungspunkte gibt, habe ich lieber einen sympathischen Account im Feed als einen Profi, der ständig verkaufen will.
Und die nüchternen Fakten: Ein guter Kommentar bringt vier bis fünf Mal so häufig ein ‘Folgen’ hervor, wie ein recht unpersönliches ‘Like’. Das braucht mehr Zeit, ist aber letztlich für beide Seiten ergiebiger.
Mehr nervige Zeitgenossen
Auch wenn es mit etwas Routine, dem oben Gelernten und den hilfreichen Apps wie later.com oder Buffer nun etwas schneller geht, Follower zu bekommen, so wachsen auch die negativen Seiten. Ich meine die täglich neuen Follower, die am nächsten Tag schon wieder entfolgt haben. Oft hilft ein Blick auf das Zahlenverhältnis der neuen Follower (30.000 Follower, folgt selbst aber nur 100) um die in zahllosen Youtube-Videos und Artikeln verbreitete Methode zu entdecken. Dort wird geraten, jeden Tag 100 neuen Accounts zu folgen, und diese am nächsten Tag wieder zu entfolgen. Durch das oft automatische ‘Rückfolgen’ wird schon was hängen bleiben. Ärgerlich auch, wenn man diese Kollegen gleich mehrmals hintereinander auf der Liste hat.
Wer mit dem zweiten Acount schneller Follower gewinnt, hat automatisch auch mehr dieser Fake-Follower.
Wenig Effekt für die Website
Die erhoffte Wirkung für die eigene Website entsteht sehr, sehr langsam. Der zweite Instagram Account für die Website testschmecker.de hatte ja nicht nur den Sinn, schöne Fotos aus dem Themenbereich Food zu teilen. Ich hatte mir auch einen klitzekleinen Werbe-Effekt davon erhofft für die Website. Das könnte ein Nebeneffekt sein, einer, der sich längerfristig vielleicht lohnt. (Besonders für mich, denn soziale Medien hatten bei mir in der Vergangenheit keinen großen Stellenwert).
Natürlich weiß man, dass Instagram keine direkten Links zur Website zulässt. Ausnahme sind die viel zitierten “Link in Bio”, also der eine Link, den man im Kopf des Instagram-Profils unterbringen kann. Aber dort landen nicht alle Betrachter der Fotos. Und wenn, klicken sie äußerst selten auch noch auf den Website-Link. Rein statistisch machen sich mehr Besucher bei Instagram also nur sehr langsam auf der Website bemerkbar. Bei meinen derzeit 250 Abonnenten ist das sowieso eher homöopathisch, bei 1.000 wirds hoffentlich besser. Aber wenn das der einzige Grund sein sollte für einen zweiten Instagram Account, steckt man Zeit und Arbeit eher in Dinge wie SEO und / oder Facebook.
Fazit
Wie so oft im Leben gilt: Wenn man eine Sache nur beginnt, weil man eigentlich ein ganz anderes Ziel verfolgt, ist es schwierig, durchzuhalten. Sprich: Wer Reichweite aufbauen will und seine Mediazahlen aufpolieren möchte, wer massenhaft Besucher zur Website oder in einen Shop locken möchte, der wird es nicht nur schwer haben. Er nervt viele andere auch.
Alle anderen können mit dem Erfahrungsvorsprung aus dem ersten Account gut auch einen zweiten Account anschubsen, schneller zum Laufen bringen, und – wenn Zeit und Lust dafür ausreichen – auch am Laufen halten. Bei mir ist das der Fall. Weil in meinem ‘Bauchladen’ als Journalist und Fotograf auch das Thema Ernährung eine wichtige Rolle spielt, privat sowieso, und Fotos meine Leidenschaft sind.
Wer hätte es gedacht: Dieses auf den ersten Blick etwas seltsame Gemenge-Bild hat mehr Likes als so manches meiner mit mehr Aufwand geschossenen oder nach meiner Ansicht auch ‘schöneren’ Bilder: