Mehr Bokeh – auch ohne Vollformat

25. Februar 2021 | iPhone, Photos, Tutorials

Bokeh - so heißt der ausgeprägte Unschärfebereich, der Motive hervorherbt.

Bokeh ohne Vollformat – der ausgeprägte Unschärfebereich, der Motive hervorhebt, gelingt meistens auch mit einfacheren und preiswerten Kameras.

Ein schönes Bokeh macht viele Bilder schöner (aber natürlich lange nicht alle). Und manchmal wünscht man sich ja für seine Bilder gerade das, was man mit normalen Mitteln nicht erreicht. Bokeh ohne Vollformat ist möglich. Das Bokeh, dieser schöne, ausgeprägte Unschärfebereich, der das Hauptmotiv besonders hervorhebt, ist mit den Standardmitteln nicht so leicht erreichbar. Hier ein paar Tipps, wie es trotzdem klappen kann – ohne teuere Objektive und Vollformatkameras.

Manuelle Einstellung von Zeit, Blende, ISO hilft für ein schönes Bokeh. In diesem Fall lange Brennweite kombiniert mit hohem ISO-Wert, der größt möglichen Blendenöffnung und für verwacklungssichere Aufnahmen ein Stativ.

Manuelle Einstellung von Zeit, Blende, ISO hilft für ein schönes Bokeh. In diesem Fall lange Brennweite kombiniert mit hohem ISO-Wert, der größt möglichen Blendenöffnung und für verwacklungssichere Aufnahmen ein Stativ.

Bokeh entsteht durch eine geringe Tiefenschärfe bei der Aufnahme. Scharf abgebildet wird beispielsweise nur ein Bereich von wenigen Zentimetern. Wenn Du zum Beispiel von einer Person etwa einen Meter entfernt bist, dann sollte das Gesicht der Person, die Du porträtierst, von der Nasenspitze bis zu den Ohrläppchen scharf sein. Das ist vielleicht ein Bereich von 10 bis 15 cm. Damit ist das Gesicht ‘freigestellt’, also vom Hintergrund, der nur noch verschwommen erkennbar ist, herausgelöst.

Das gleiche gilt natürlich für Produkte, die Du fotografieren möchtest. Und ein paar Gesetzmäßigkeiten sorgen dafür, dass das nicht immer klappt. Dieser Unschärfebereich ist umso weniger ausgeprägt,

Dummerweise kommen diese drei wichtigsten Faktoren bei allen preiswerten Standardlösungen vor. Bokeh ohne Vollformat ist also nicht selbstverständlich. Ein Smartphone hat einen sehr kleinen Sensor und ein weitwinkliges Objektiv. Deine Kompaktkamera hat eine kleine Blendenöffnung, ebenso Dein Standard-Zoomobjektiv. Hier ist, was Du tun kannst.

Mit etwas mehr Abstand zum Mikrofon wäre alles scharf. Nah ans Motiv ist in vielen Fällen die einzige Chance auf einen unscharfen Hintergrund und Bokeh. 

Mit etwas mehr Abstand zum Mikrofon wäre alles scharf. Nah ans Motiv ist in vielen Fällen die einzige Chance auf einen unscharfen Hintergrund und Bokeh.

Gehe näher dran

Einfache Kameras und Standardobjektive wie die Canon EOS M6 mit dem 15-45mm sind ebenso wie Smartphones eher auf einfache Aufnahmen ausgelegt. Die Benutzer sollen von Anfang an Erfolgserlebnisse haben und damit sind besonders auch scharfe Aufnahmen gemeint. In Standardsituationen ist schon ab einer geringen Entfernung möglichst alles scharf. Das erspart Enttäuschungen.

Die einzige Chance für ein Bokeh ohne Vollformat ist oft, näher dran zu gehen. Während bei großen Entfernungen der Unschärfebereich schon fast verschwunden ist, kommt er bei kurzen Entfernungseinstellungen besser zum Tragen.

Das ist übrigens auch die beste Methode, wenn Du mit einem Smartphone wie dem iPhone 11 fotografierst. In der Regel lässt hier der Blendenwert nicht verändern, auch eine Tele-Einstellung ist meist nicht möglich. Deswegen zeigen die folgenden Tipps 2 und 3 leider keine Wirkung.

Bokeh bekommt man auch bei Standardzooms, wenn man mit offener Blende die Tele-Einstellung wählt und nah genug am Motiv ist. 

Bokeh bekommt man auch bei Standardzooms, wenn man mit offener Blende die Tele-Einstellung wählt und nah genug am Motiv ist.

Nutze die Tele-Einstellung

Die Chancen sind gut, dass Du ein Standardzoom hast, dass Du zusammen mit Deiner Kamera erworben hast. Oder Du besitzt vielleicht eine Kompaktkamera mit eingebautem Zoom. Während bei weitwinkligen Objektiven die Tendenz dahin geht, fast alles scharf abzubilden, sind bei Tele-Einstellungen eher Unschärfebereich möglich. Einzige Crux: Standardzooms haben keine große Blendenöffnung, fangen also gerne bei Blende 4.0 oder 5.6 an. Und wenn Du in die Tele-Einstellung gehst, wird weiter abgeblendet.

Dann hilft für Bokeh ohne Vollformat entweder ein Stativ, mit dem Du die Kamera bei längeren Belichtungszeiten stabilisieren kannst.  Oder Du wählst einen höheren ISO-Wert (oder die Kamera macht das automatisch für Dich).

Der höhere ISO-Wert ist die schlechtere Lösung, verursacht Bildrauschen und lässt Dein Foot unschärfer wirken. Besser ist also das Stativ oder eine Auflage für die Kamera, die Du nutzen kannst.

Offene Blende für Bokeh bei strahlendem Sonnenschein? Das geht über Zeit und ISO und noch einfacher über einen Graufilter / ND-Fader.

Offene Blende für Bokeh bei strahlendem Sonnenschein? Das geht über Zeit und ISO und noch einfacher über einen Graufilter / ND-Fader.

Verwende einen Graufilter

Fotografen lieben gutes Wetter und schönes Licht. Je nach Kamera bremst Dich hier aber vielleicht Deine Kamera aus. Sie blendet ab und bei höheren Blendenwerten ist kaum ein schönes Bokeh möglich. Hier hilft das manuelle Einstellen von Zeit, Blende und ISO-Werten oder eine Belichtungskorrektur.

Oder Du machst für Bokeh ohne Vollformat etwas, was Du als Fotograf sonst tunlichst vermeiden möchtest: Du sorgst für weniger Licht. Ein Graufilter, noch besser ein stufenloser ND-Fader, nimmt so viel Licht weg, dass Du die Blende weiter öffnen kannst. Oder Die Automatik Deiner Kamera macht das für Dich.

Je kleiner der Sensor, desto mehr muss man nachhelfen, um ein schönes Bokeh zu erhalten. 

Je kleiner der Sensor, desto mehr muss man nachhelfen, um ein schönes Bokeh zu erhalten.

Fazit

So ausgeprägt wie bei einer Vollformatkamera wird Dein Bokeh mit diesen Tipps nicht in allen Fällen.  Aber Du hast damit etwas mehr Spielraum und Gestaltungsmöglichkeiten.

 

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