Zoom für Freiberufler ist als Werkzeug in Corona-Zeiten quasi ein Selbstläufer. Oftmals beschränkt sich die Nutzung solcher Videokonferenzen für Freiberufler und Solo-Selbständige wie Fotografen und Journalisten zwar noch auf eine simple Teilnahme in größeren Gruppen-Meetings. Das bedeutet in der Regel gut zuhören, das eigene Mikrofon stummschalten und sich bestenfalls zum Ende hin nochmal zu Wort zu melden. Damit jeder merkt, man war dabei.
Dabei hat dieses Werkzeug Zoom für Videkonferenzen zahlreiche weitere Möglichkeiten, gerade für Freiberufler. Und jetzt, wo sich viele Menschen an die Lösung dieser Video-Schaltung gewöhnt haben, sind die Chancen umso besser, dass man sich mit Zoom für Freiberufler neue Nutzungsmöglichkeiten erschließt.
Denn schließlich muss man sich nicht darauf beschränken, sich und andere Teilnehmer auf dem Bildschirm zu sehen. Auch die Nutzung für kürzere oder längere Vorträge mag sehr verbreitet sein, ist aber nicht der einzige Nutzen. Und Zoom funktioniert auch nicht nur in der Gruppe. Auch mit nur einem Gegenüber kann solch eine Mini-Konferenz sehr lohnend sein.
Nicht aufgeführt sind in dem Artikel übrigens diejenigen, die zuerst in die neue Technik eingestiegen sind und sie bislang wohl am besten genutzt haben: Physiotherapeuten, Yoga-Lehrer, Fitnesstrainer etc.
Dass es in jüngerer Zeit vor allem Zoom ist, das für Videokonferenzen eingesetzt wird, liegt wohl an der ansprechenden Optik und einfachen Bedienung. Aber im Prinzip geht vieles natürlich auch mit MS Teams oder Skype und Facetime. Die eher intuitive Zoom-Nutzung sollte man für sich nutzen, wenn es darum geht, andere Menschen und vor allem Einsteiger für eine digitale Zusammenarbeit zu begeistern.
Neben der eigentlichen Zoom Konferenz sind im Folgenden wichtige Werkzeuge die Bildschirmfreigabe, der Chat und die Videoaufzeichnung. Alle drei Bedien-Elemente finden sich am Fuß des Zoom-Fensters, und die Möglichkeiten lassen sich leicht bei einem Probelauf mit und ohne Gesprächspartner testen. Für eine Bildschirmfreigabe kann man gezielt nur die Ansichten offener Programme nutzen. Ich würde es vermeiden, den gesamten eigenen Desktop zu eigen.
Wer bei solchen Meetings auch als Fotograf im rechten Licht erscheinen will, der kann ja leicht auf sein Equiment zurückgreifen. Mit einem Macbook kann man es sich überall in der Wohnung bequem machen, ein kleines Videolicht bügelt Schwächen der Raumbeleuchtung aus. Und eine Kamera mit Clean HDMI Ausgang (wie die preiswerte Lumix G81) sorgt für beste Bilder.
Arbeit an Fotoprojekten
Gerade im Bereich Fotografie ist die Zoom für Freiberufler eine gute Lösung für eine schnelle und effektive Zusammenarbeit. Sich gemeinsam vor einen Bildschirm zu setzen ist gerade schwierig. Und riesige Datenmengen hin und her zu schicken und mit Anmerkungen und Kommentaren zu versehen ist aufwendig und zeitraubend.
Ideal ist zum Beispiel bei der Bildauswahl oder Bildbearbeitung die Möglichkeit der Bildschirmfreigabe. Wer auf dem gleichen Rechner, auf dem Zoom läuft, zum Beispiel Lightroom öffnet, der kann mit der Bildschirmfreigabe anderen Teilnehmern seinen Lightroom-Bildschirm zeigen. Hier lassen sich – auch wenn man eine schlechtere Bildqualität bei der Übertragung berücksichtigt – Vergleiche von favorisierten Bildern anstellen. Man kann leicht eine Auswahl treffen oder verfeinern. Oder man kann bei Aufnahmen, die nicht auf Anhieb erste Wahl sind, durch eine entsprechende Freistellung zeigen, welches Potenzial sie haben.
Das funktioniert auch auf kleineren Bildschirmen wie einen 13-Zoll Macbook ganz gut.
Auf der anderen Seite können auch Teilnehmer in den gezeigten Bildschirmen Anmerkungen machen, etwas markieren, etc. Aber keine Sorge: Keiner der Teilnehmer kann von außerhalb Bedienelemente nutzen, sondern.
Der Fotograf als Host tut gut daran, bei solchen Meetings auch die Aufnahmefunktion zu aktivieren. So kann man sich entspannt hinterher nochmal Teile der Konferenz ansehen, wenn man sich nicht sicher ist, alles richtig verstanden und umgesetzt zu haben.
Arbeit an Webseiten
Auch hier bietet Zoom für Freiberufler mit der Bildschirmfreigabe gute Möglichkeiten. Alle Teilnehmer der Videokonferenz können zu den richtigen Stellen im Website-Projekt geführt werden. und wer mit Visuellen Seitenbildern wie Divi oder Elementor arbeitet, der kann unter Umständen auch live kleinere Veränderungen vornehmen.
Ein weiteres gutes Werkzeug, dass man hier nutzen kann ist der Chat. Anstatt jemandem umständlich einen Link zu schicken, kann man in den Chat eine URL schreiben, die dann auch bei den anderen Teilnehmern als Link funktioniert.
Und so kann sich jeder auch andere Beispielseiten oder weiterführende Seiten auf seinen Bildschirm holen.
Support
Aber es muss sich auch bei Zoom ja nicht immer um Dinge handeln, die sich nur auf dem Bildschirm abspielen. In vielen Fällen ist das Videokonferenz-Werkzeug auch eine gute Alternative zum TeamViewer. Das Gegenüber muss nicht seinen vielleicht etwas unordentlichen Desktop freigeben. Der Host kann vielmehr auf seinem Desktop zeigen, wie etwas funktioniert.
So hat zum Beispiel WordPress als Redaktionssystem einen großen Charme für Menschen, die eine eigene Website betreiben. Aber es gibt auch ein paar Stolpersteine. Und mit dem ‘Vormachen’ an dem eigenen, freigegebenen Bildschirm kann man als Freiberufler mit Zoom sowohl Einführungen geben, als auch kleinere Probleme lösen (sofern sie sich eben in der Administration lösen lassen).
Coaching
Und schließlich ist Zoom auch gut für Coaching-Aufgaben geeignet. Wann imm er es darum geht, jemanden in eher allgemeinen Fragen zu unterstützen, ist es sinnvoll, sein Gegenüber auch zu sehen. An den Reaktionen kann man leicht erkennen, ob Skepsis oder Neugier überwiegt oder auch, ob etwas offensichtlich verstanden wurde.
Fast noch wichtiger aber ist, dass sich das Gegenüber, der Teilnehmer, eher ernst genommen fühlt, wenn er sieht, wie sich der andere um ihn kümmert.
Dabei sollten beide Seiten darauf achten, dass das Konzept für solch ein Coaching sinnvoll ist. Was vorab geklärt werden kann, zum Beispiel durch eine ausführliche Darstellung des Problems oder durch einen Fragebogen, das sollte auch vorab geklärt werden.
Die Zeit des echten Gegenübers sollte der Klärung der wichtigen Fragen dienen. Natürlich gehört ein kurzes miteinander warm werden immer dazu, das ‘Beschnuppern’ des Gegenübers. Aber die Vorab-Erläuterungen helfen beiden Seiten auch, Dinge auf den Punkt zu bringen.
Genauso gehört wie bei einem Live-Gespräch vor Ort auch dazu, dass es hinterher eine schriftliche Zusammenfassung oder Anmerkungen gibt. Das ist mehr als nur eine Frage der Höflichkeit.
Tun und lassen
Wer einmal auf einen Bildschirm mit der Gruppenansicht geschaut hat und mehr als ein Dutzend dunkle unscharfe Rechtecke gesehen hat, der weiß, dass nicht nur die Übertragungsqualität für einen guten Eindruck entscheidend ist. Sich einen der vielen Ratgeber anzusehen, wie man am Bildschirm gut rüberkommt, ist durchaus lohnend.
Bei der Perspektive, der Beleuchtung und der Tonqualität lässt sich meist mit wenig Aufwand viel erreichen. Wer Videokonferenzen ernsthaft nutzen will, der sollte diesen Schritt gehen.
Meine To-dos
- Gutes Licht lässt sich wenigen Handgriffen einrichten. Das Gesicht sollte gut erkennbar sein.
- Eine ansprechende Perspektive, die nicht vor allem die Zimmerdecke zeigt, wirkt harmonisch. Dazu genügen oft schon ein paar Bücher unter dem Notebook. Hilfreich ist eine eigene Kamera statt der eingebauten. Sie verbessert Bildqualität und Perspektive deutlich.
- Guter Ton gehrt zum guten Ton. Wenn das Computer-Mikrofon überhaupt nicht gut klingt, kann man sich natürlich auch mit den In-Ear-Kopfhörern für Smartphones behelfen. Die haben meistens ja auch ein Mikrofon. Eleganter und ebenfalls sehr preiswert: Ein einfaches Lavalier-Mikrofon, gerne auch mit einem langen Kabel. Das macht zudem einen ausgesprochen professionellen Eindruck.
Meine Not-to-dos
- Legere Kleidung ist gut. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen legerer Kleidung und Freizeitlook. Im Zweifelsfall eher etwas schicker kleiden und auf jeden Fall vorher einen Blick in den Spiegel werfen.
- Das Gesamtbild muss stimmen. Das gegenüber sieht ja nicht nur das Gesicht des anderen Teilnehmers, sondern auch den Hintergrund. Unordentlichkeit wirkt da eher destruktiv. Eine gute Gelegenheit, um etwas aufzuräumen und auch den restlichen Raum lichttechnisch zu begutachten. Schon eine Stehlampe im Hintergrund kann aus einer Höhle ein nettes Ambiente machen.
- Ablenkende Dinge wirken auf das Gegenüber in einer Videokonferenz oft störend. Das reicht vom Verkehrslärm, den man durchs offene Fenster hört über nicht stumm geschaltete Telefone bis zu ‘Nebentätigkeiten’ wie Kaffee trinken oder essen. Und ja: Man erkennt auch schnell, wenn jemand auf der anderen Seite nebenher im Internet surft, Nachrichten liest oder Filmchen guckt.