Objektivadapter für Canon EOS M

20. November 2020 | Photos, Tutorials

Doppelt angepasst: Der Canon EF-M Adapter erlaubt die Verwendung auch älterer Canon-Objektive. Oder von Objektiven anderer Hersteller, wenn man einen weiteren preiswerten Zwischenring einsetzt.

Doppelt angepasst: Der Canon EF-M Adapter erlaubt die Verwendung auch älterer Canon-Objektive. Oder von Objektiven anderer Hersteller, wenn man einen weiteren preiswerten Zwischenring einsetzt.

Objektivadapter waren für mich eine schnelle und einfache Lösung. Da brauchte es auch nicht viel Planung und Nachdenken. Mittlerweile hat das Thema noch mehr an Bedeutung gewonnen und Du kannst mit den Verbindungsstücken zwischen Linse und Kamera meist noch sehr viel mehr aus Deiner Ausrüstung herausholen. Deswegen an dieser Stelle mal so etwas wie eine Übersicht.

Lange Verstellwege verbessern das manuelle scharf stellen. Und sie sind ideal für die Nutzung eines Follow Focus.

Lange Verstellwege verbessern das manuelle scharf stellen. Und sie sind ideal für die Nutzung eines Follow Focus.

Kleines Schmankerl: Das passende Reel zum Thema auf meinem Instagram Account.

Schon die einfachen Objektivadapter haben für mich immer dann eine Rolle gespielt, wenn ein neuer Markenname in meiner Ausrüstung auftauchte. Von Nikon zu Canon, von Canon zu EOS M Kameras und später dann Panasonic. Denn immer gab es Objektive, an die ich mich gewöhnt hatte und die ich nicht mehr missen mochte. Und gerade bei der ersten Canon EOS M war es auch so, dass es einfach zu wenige Objektive in der EF-M Reihe gab. In meinen Augen ist das auch heute noch nicht berühmt. Aber der Reihe nach.

Der EF-M Adapter ist nur ein Schritt für die Verwendung von Fremdhersteller-Objektiven.

Der EF-M Adapter ist nur ein Schritt für die Verwendung von Fremdhersteller-Objektiven.

Der Canon EF-M Adapter

Dieser nicht ganz billige Canon-Adapter (rund 100 €) machte es mit dem Erscheinen der ersten EOS Mm Kameras möglich, die bisherigen Canon-Objektive auch an der EOS M zu benutzen (also genauer: an jeder Kamera aus der EOS M Reihe). Und das mit Autofokus und Blendensteuerung. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Objektive für eine Vollformatkamera besitzt oder für einen APS-C Sensor.

Diese Anschaffung ist sinnvoll, wenn Du alte Canon-Objektive hast, keine Frage. Sie ist aber auch sinnvoll, wenn Du Objektive von Fremdherstellern hast mit dem EF-Anschluss oder dem EF-S Anschluss (das ist der für die kleineren APS-C Sensoren undKameras die wie die 550D, Rebel oder T2 etc.).

Die kleinen preiswerte Adapterringe gibt es für die Verbindung fest aller Fremdhersteller-Objektive.

Die kleinen preiswerte Adapterringe gibt es für die Verbindung fest aller Fremdhersteller-Objektive.

Einfach-Adapter

Ist damit die Palette brauchbarer Objektive schon deutlich gewachsen, so kannst Du mit einer kleineren und billigeren Anschaffung das Spektrum noch einmal deutlich erhöhen. Es handelt sich hier um manuelle Objektivadapter ohne Einstellfunktionen. Beliebt sind dafür vor allem ältere manuelle Objektive, die komplett manuell bedient werden.

Für die gibt es in der Pegel einen preiswerten Adapter (um die 20 €). Der kann nichts weiter, als eine mechanische Verbindung herstellen zwischen Objektiven anderer Hersteller (Nikon, Olympus, aber auch Yashica/Zeiss, Minolta etc.) Andere Funktionen wie Autofokus oder Blendensteuerung sind damit nicht möglich: Es ist einfach nur ein passendes Stück Metall.

Aber mit dieser Verbindung kannst Du fast alle Linsen an einer Kamera aus der EOS M Reihe einsetzen, rein manuell natürlich. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Zum einen bekommst Du relativ günstig lichtstarke Objektive als Festbrennweiten. Das bedeutet, die Objektive sind schneller, Du kannst auch bei schlechten Lichtbedingungen aufnehmen (Fotos und Videos). Und Du erhältst bei offener Blende ein schönes Bokeh. Dieser ausgeprägte Unschärfebereich lässt viele Aufnahmen professioneller wirken und hebt Dein Hauptmotiv deutlich hervor, wenn Du die Unschärfe richtig einsetzt.

Wer schon den Adapter für die EOS M auf EF Objektive hat, kommt mit kleine Adpaterringen aus.

Wer schon den Adapter für die EOS M auf EF Objektive hat, kommt mit kleine Adpaterringen aus.

Andere elektronische Adapter

Der Canon EF-M Adapter stand seit dem Beginn in der Kritik, weil er vielen Nutzern zu teuer war. Rund 100 € war und ist im Vergleich zu anderen, sehr einfachen Adaptern relativ viel Geld. Auf der anderen Seite bieten die Original-Adapter auch viele Möglichkeiten und sind solide gearbeitet – auch wenn sie keinerlei Glas enthalten. Es geht nur um die mechanische Anbindung. (Die 100-€-Grenze scheint sich übrigens bis heute auch bei FR-Adaptern bewährt zu haben.)

Profis greifen bei der Verbindung ihrer hochwertigen Objektive an neue Kameras anderer Hersteller gerne zu sogenannten Speed-Boostern. Das sind Objektivadapter, die die Eigenschaften Deiner Objektive nicht wie gewohnt 1:1 an die Kamera weitergeben. Vielmehr sorgen Sie durch Linsenelemente im Inneren dafür, dass sowohl die Brennweite reduziert wird, als auch die Blendenwerte der Anfangsöffnung.

Der bekannteste dieser Speed-Booster ist sicher der Metabones, der aber leider nur Vollformat-Linsen mit einer EOS M verbindet. Der Faktor für ‘Speed’ beträgt hier 0,71. Das bedeutet, aus einem 50-mm-Objektiv einer Vollformatkamera mit F 1,8 wird an einer APS-C Kamera durch den Cropfaktor von 1,6 erst einmal ein 80-mm-Objektiv. Aber mit dem Faktor 0,71 wird aus dem gleichen 50-mm-Objektiv gleichzeitig ein 80 x 0,71 also eine Brennweite von 56,8 mm. Und bei einer Blendenöffnung von 1,8 wird eine von etwa 1,3.

Und damit erhält man plötzlich lichtstarke Brennweite für seine Kamera, die es so meist gar nicht auf dem Markt gibt. Einziger Haken ist der Preis: Für die rund 800 € des Metabones Speeboosters bekommt man oft schon andere lichtstarke Objektive. Die Anschaffung lohnt sich also vor allem dann, wenn man bereits mehrere Linsen besitzt, für die man den Adapter nutzen möchte.

Manuelle Objektive an einer Canon EOS M6: Zusammen mit Sonnenblende und Fokussierring etwas klobig, aber ideal zum Arbeiten.

Manuelle Objektive an einer Canon EOS M6: Zusammen mit Sonnenblende und Fokussierring etwas klobig, aber ideal zum Arbeiten.

Licht am Horizont

Seitdem Viltrox mit dem EF-M2 Speedbooster speziell für die Verbindung von Canon EF zu EF-M Objektiven einen Adapter anbietet, der ähnliches leistet, aber nur 135 € kostet, ist das Thema Speedbooster für Canon EOS M Besitzer deutlich interessanter geworden. Aber auch wenn es seitdem schon an einigen Stellen falsch dargestellt wurde: Dieser Adapter ist nur für die Verbindung der relativ teuren EF-Vollformat-Objektive gedacht. Nicht für die deutlich preiswerteren EF-S Objektive für APS-C Kameras, die viele Besitzer einer EOS M Kamera noch zu Hause liegen haben.

Ältere manuelle Linsen gibt es preiswert in großer Auswahl. Interessant sind neben der Qualität auch Details: das 24mm-Objektiv mit 18 cm Mindestabstand gleicht ein Stück weit auch die Brennweiten-Verlängerung bei APS-C aus.

Ältere manuelle Linsen gibt es preiswert in großer Auswahl. Interessant sind neben der Qualität auch Details: das 24mm-Objektiv mit 18 cm Mindestabstand gleicht ein Stück weit auch die Brennweiten-Verlängerung bei APS-C aus.

Neue Möglichkeiten

Seit einiger Zeit findet man nun aber Lösungen findiger Bastler, die es geschafft haben, auch diese preiswerteren EF-S Objektive mittels des Viltrox Speedboosters an eine EOS M anzuschließen. Wer einige Videos zu dem Thema gesehen hat, der wird sich vielleicht wie ich schnelle dazu entschlossen haben, davon die Finger zu lassen.
Da werden Objektive geöffnet und Teile am Objektiv abeschliffen, um das richtige Auflagenmaß zu erhalten. Das wirkt für einen Nicht-Techniker wie mich ziemlich gruselig.

Aber offensichtlich geht es auch anders. Zumindest für das Canon EF-S 10-18 mm soll es einen Metalladapter geben, den man leicht gegen das normale Bajonett der Objektivs austauschen kann. Und für das ebenfalls bei Canon-Nutzern sehr beliebte EF-S 18-135 mm genügt gar ein Handgriff, mit dem man ein Plastikteil entfernt. Das man später auch jederzeit wieder einsetzen kann.

Als ‘Nebenerwirkung’ dieser so nicht vorgesehenen Anpassung wird allenfalls eine leichte Vignettierung genannt. Und da diese Linsen schon lange auf dem Markt sind, kann man sie auch gebraucht relativ preiswert erstehen. Weil kein weiterer Adapter dazwischen liegt – wie bei Objektiven anderer Hersteller – funktionieren den Berichten zufolge auch Blendensteuerung und Autofokus.

Der dünnere manuelle Adapter fällt neben dem großen elektronischen EF-M Adapter kaum noch ins Gewicht.

Der dünnere manuelle Adapter fällt neben dem großen elektronischen EF-M Adapter kaum noch ins Gewicht.

 

Thema mit Variationen

Erstaunlich ist für mich, dass in dieses Nischenthema noch immer neue Bewegung kommt. Dass also weiter Möglichkeiten erforscht werden, wie man gute Objektive der verschiedensten Art an seine Kamera aus der EOS M Reihe anschließen kann. Vielleicht hat das damit zu tun, dass zuletzt wieder mit der EOS 50M größeres Interesse an diesen spiegellosen Kameras aufkam. Aber sehr wahrscheinlich liegt es auch daran, dass weder Canon noch andere Hersteller bislang eine große Objektiv-Palette für diese Kameras aufgebaut haben.

Canon selbst bietet gerade mal acht EF-M Objektive an. Interessanter scheinen da für viele Canon-Nutzer die lichtstarken Sony-Objektive 16mm F1.4, 30 mm F1.4 und 56 mm F1.4.

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