Lichtstarke Kompaktkameras wie die Lumix LX100 und Smartphones wie aktuell das iPhone 11 begleiten mich nun schon etliche Jahre. Und während auf das eine iPhone meist ein neues, besseres iPhone folgt, gibt es beim Kauf einer lichtstarken Kompaktkamera kein festes Muster. Da die aktuelle kompakte, die Lumix LX 100, wohl das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat und sich eine Sensorreinigung nicht mehr lohnt (oder gar nicht mehr machbar ist?) stellt sich die Frage, ob nicht das iPhone alleine die Rolle des ständigen Begleiters übernimmt. Eine Abwägung.
Lumix LX100: ‘End of Life’ – und kein Nachfolger in Sicht
Als kompakte Kamerabegleiter gab es neben dem Smartphone (derzeit das iPhone 11) bei mir bislang lichtstarke Kompaktkameras in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Sensoren. Den größten Nutzen und die meiste Freude hatte ich bislang wohl mit der Lumix LX100, dessen lichtstarkes Leica-Zoom es ziemlich universell einsetzbar machten. Die Kamera bot auf Reisen den Zoomvorteil, konnte für 4K-Videos einspringen, als das iPhone das noch nicht konnte. Und zuhause war sie die universelle Zweitkamera und meine ‘Küchenkamera’ (für mein Foodblog testschmecker.de).
Jetzt scheitert sie an ganz banalen Schwächen: Staubflecken auf dem Sensor oder im Objektiv verunzieren alle Bilder. Abhilfe durch eine Sensorreinigung ist fast so teuer wie eine neue Kamera, wenn überhaupt noch jemand diese aufwendige Art der Staubentfernung vornimmt. Denn das Objektiv ist – wie bei fast allen lichtstarken Kompaktkameras – fest verbaut. Einfache Hilfsmittel zur Sensorreinigung greifen hier nicht.
Offensichtlich gehört diese Lumix LX100 einer aussterbenden Spezies an. Denn aktuelle Modelle sind in der Kategorie der lichtstarken Kompaktkameras rar. Das Nachfolgemodell Lumix LX 100 II kostet derzeit rund 900 € und hat keine nennenswerten Vorteile für mich gegenüber der ersten Version. Das Pendant dazu ist übrigens die Leica D-Lux 7 für 1.300 €, auch keine neue Kamera.
Lichtstarke Kompaktkameras: Nische – oder aussterben Art?
Andere vergleichbar Produkte einer lichtstarken Kompaktkamera gibt es nicht bei Panasonic, Canon und anderen. Am nächsten dran kommt noch die Sony mit der Sony ZV1, die sogar ein ausklappbares Display aufweist, aber eben auch nur einen 1-Zoll-Sensor – ebenso wie Canon PowerShot G7 X Mark III, Sony RX100 V und Panasonic Lumix LX15. Der Preis liegt auch hier bei rund 800 €. Und das nächste Modell der Reihe, die Sony ZV-E10 bietet sogar ein Klappdisplay und APS-C Sensor. Auf die 750 € (ohne Objektiv) käme allerdings noch der Preis für ein lichstarkes Zoom – wenn es denn eines gäbe, das man als kompakt bezeichnen kann. Das Sony E 16–55 mm F2.8 G schlägt mit 1300 € zu Buche und kann nicht wirklich als kompakt bezeichnet werden.
Damit kommt bei der Frage nach einem Nachfolgemodell sehr schnell die teurere Pro-Ausführung eines iPhones ins Spiel. Der Mehrpreis für die drei Objektive ist gegenüber dem Standardmodell zwar spürbar: beim aktuellen iPhone 13 liegen da 250 € zwischen Standard (2 Objektive) und iPhone 13 Pro (drei Objektive). Ähnlich war es beim Neukauf meines iPhone 11. Mit zunehmendem Alter näherne sich aber die Preise zwischen iPhone 11 und iPhone 11 Pro an, erst recht bei generalüberholten Modellen. Hinzu kommt, dass man bei der Festlegung auf das iPhone Pro eben auch nur noch eine Kamera mit sich herumträgt – nämlich die, die man sowieso immer dabei hat.
Smartphone-Kamera: Nachfolger und Weiterentwicklung gesichert
Dazu kommt eine Reihe weiterer Vorteile: Bilder lassen sich kabellos auf andere Apple-Geräte übertragen, die Speicherkapazität ist mittlerweile bei allen neueren Modellen (Beginnend ab 128 GB) ausreichend und Speicherkarten kann man sich auch sparen. Das Display ist größer als bei jeder Kompaktkamera, die Touch Steuerung komfortabel. Staub auf dem Sensor oder im Objektiv ist kein Thema, die Robustheit kann ebenfalls mit Kompaktkameras mithalten.
Auch die Videofunktionen werden von Kompaktkamers nicht erreicht: 4K-Videos, Timelapse, Zeitlupe gibt es dort nicht mit diesem Komfort und / oder dieser Qualität. Hinzu kommt eine Vielzahl von Apps, die kostenlos oder für wenig Geld das Filmen und Fotografieren leichter sowie die Ergebnisse besser machen. Gar nicht zu reden davon, dass man Fotos und Videos auch gleich auf dem Spartphone bearbeiten und post kann – zum Beispiel auf Youtube, Instagram, Facebook oder in der eigenen Website.
Außerdem ist nach einigen Jahren Smartphone Fotografie und Videoaufnahme auch einiges an Zubehör da (Stative. Halterungen, VorsatzLinesen),dass keine weiteren Anschaffungskosten verursacht.
Mein Fazit: Ich mag das Fotografieren mit lichtstarken Kompaktkameras. Aber die Tatsache, dass ich mir heute – acht Jahre nach dem Erscheinen der Lumix LX 100 – für den immer noch gleichen Preis die gleiche Kamera kaufen soll (oder eine mit einem kleineren Sensor) frustriert mich etwas. Ich habe auch den Eindruck, dass die Hersteller diesen Bereich sozusagen aufgegeben haben. Von daher habe ich wenig Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine Alternative für mich erscheint. Zumindest nicht, bis das nächste iPhone Modell erscheint.
Fotos und Videos des iPhone 11 von einer Fahrt im Glacier Express gibt es hier.