Instagram-Texte werden von vielen Instagramern verkannt. Klar, Instagram ist die Bilder-Plattform. Welche Bedeutung kann da schon der Text haben? Tatsache ist dass, die Captions – wörtlich übersetzt sind es also nur ‘Bildunterschriften’ – der Dreh- und Angelpunkt für fast alle Beiträge sind. Wenn sie länger, interessanter und besser sind, ist das gut für Dich. Warum Du ihnen viel Aufmerksamkeit schenken solltest, und wie Du zu Texten kommst, die die Besucher in Deinem Feed festhalten, das erfährst Du hier.
Gleich vorneweg: Ich bin Journalist und Fotograf. Meine Instagram Accounts sind @joachimott (für die Themen Foto und Video) und @testschmecker (für mein Foodblog). Es käme mir also sowieso nicht in den Sinn, ein Bild ohne Worte auf Instagram (oder anderswo) zu veröffentlichen. Dennoch beobachte ich sehr aufmerksam, was andere machen. Und ob es bei denen vielleicht ohne Texte geht. Die Antwort ist nicht nur nach meiner Erfahrung ein klares Nein.
Muss es deswegen ein geschliffener Text sein? Eine ausführliche Anleitung, ein Erlebnisbericht, ein aufrüttelnder Aufruf dazu, meinen Kanal zu abonnieren? Nein, muss es nicht. Aber es sollte ein aussagekräftiger / unterhaltsamer / fesselnder Text sein. Fangen wir also mal ganz grundsätzlich an.
Die maximal mögliche Textlänge beträgt 2.200 Zeichen oder 300 Wörter. Der Benutzer sieht aber zunächst im Feed nur die ersten drei Zeilen.
Kein Instagram-Text – kein Anknüpfungspunkt
Klar bleibt man auf Instagram an den Bildern hängen. Ein ‘Wow’ beim ersten Anblick ist schon mal ein gutes Zeichen, auch wenn kein Text dabei ist. Vielleicht reicht es dann auch noch bei einigen Besuchern zu einem Kommentar wie ‘Super Bild’. Oder ersatzweise ein paar Emojis.
Aber der eigentliche Anreiz, etwas in den Kommentar zu schreiben, kommt fast immer über den Text. Und der Kommentar ist wichtig: Instagram bewertet das Engagement Deiner Besucher. Ein einfaches Like steht da nicht besonders hoch im Kurs.
Instagram hat ganz egoistische Gründe für seinen Algorithmus, seine Bewertung Deiner Inhalte. Instagram will Besucher auf der Plattform behalten. Wenn Du dabei hilfst, dann zeigt Instagram Deine Beiträge noch mehr Besuchern. Dadurch erhöht sich Deine Reichweite, Du bekommst mehr Likes, mehr Kommentare, ein besseres Ranking. Und in der Folge hoffentlich auch mehr Follower.
Die (längeren) Instagram-Texte sind nicht die einzige Methode, um dieses Ziel zu erreichen. Aber die einfachste. Genauso gut schneiden übrigens Videos ab und Carousels, also mehrere Bilder. Der Grund hierfür ist ebenfalls einfach. Die Besucher brauchen auch hier länger, um das aufzunehmen, bleiben also länger an Deinem Beitrag. Diese beiden Methode sind also ebenfalls hilfreich – aber nicht so leicht umzusetzen wie lange Bildtexte.
Das Beste zu Beginn der Captions
Die harte Schule des Tageszeitungs-Journalismus zeigt: Das Beste muss an den Anfang. Das gilt auch für Instagram-Texte. Denn beim Durchscrollen der Bilder in ihrem Feed sehen Deine Besucher nur die ersten drei Zeilen. Wer es nicht schafft, seine Besucher mit seinem Instagram-Texte gleich zu Beginn zu fesseln, der hat schnell verloren. Einen Spannungsbogen aufbauen, sich zum Höhepunkt vor arbeite – das ist gut und schön, wenn Du einen Roman schreibst. Deine Instagram-Besucher haben dafür in der Regel nicht die Zeit.
Du kannst dennoch getrost auf marktschreierische Formulierungen zu Beginn verzichten. Wichtig ist aber ein Einstieg, an dem Leser kleben bleiben. Nun braucht man keine Schreibblockade, um schon gleich zu Beginn des Schreibens zu verzweifeln. Mein Rat ist: Zuerst drauf los schreiben. Und später nochmal überarbeiten – unter Berücksichtigung des Textanfangs. Schon beim zweiten Durchlesen hat man meist selbst den Eindruck: Da könnte ich schneller auf den Punkt kommen.
Lange Instagram-Texte – nicht um jeden Preis
So attraktiv lange Texte für die Bindung Deiner Leser sind, Du solltest es nicht überstrapazieren. Regel 1 ist: Kein Bild ohne Bildtext. Sieh den erwünschten Kommentar Deiner Besucher am besten als Antwort auf Deinen Text. Ohne Text sind sie drauf angewiesen, freie Assoziationen in Worte zu fassen. Mach es ihnen leichter!
Wenn man aber weiß, dass jemand wirklich zu jedem Bild einen langen Riemen schreibt, dann kann das viele Instagram-Besucher auch abschrecken. Manchmal will es mit einem längeren Text nicht so recht klappen. Bevor es verkrampft wirkt, schreib zwischendurch auch mal kurz und knackig.
Emojis im Text, Hashtags nicht
Emojs lockern jeden Text auf, auch Deine Bildtexte. Also setze die zum Text passenden ruhig ein, auch zur Gliederung. Denn Absätze und Zeilenumbrüche sind am Smartphone ja manchmal etwas knifflig. Ich schreibe meine Bildtexte bevorzugt am Mac (ich benutze Website und App von Later.com, auch für die Vorausplanung).
Und ich verwende auch immer Hashtags, und zwar die volle Ladung. 30 Hashtags sind für ein Foto im Feed möglich, diesen Rahmen schöpfe ich aus. Aber ich schreibe die Hashtags nicht in den Text. Sondern – mit einigen Leerzeilen – unter den eigentlichen Bildtext. Du kannst sie auch in den ersten Kommentar schreiben.
Der Grund dafür ist simpel: Ich will nicht, dass meine Leser in dem längeren Text auf einen hashtag klicken und dann weg sind. Der Hashtag ist für meine Leser nur dazu da, um zum Beispiel zu erfahren, wo ich ein Bild aufgenommen habe. Oder was für meinen Account wichtig ist. In erster Linie sind Hashtags aber wichtig für Instagram und die Suche.
Link in Bio – und die Alternative
Der Link in bio nicht nur wichtig für all diejenigen, die über das Web und auch über Instagram etwas anbieten und verkaufen wollen. Fast jeder hat ja neben seinem Instagram Account auch eine eigene Website. Und freut sich über neue Besucher dort.
Und weil Instagram genau einen Link ermöglicht, nämlich in der bio, solltest Du dort einen Anknüpfungspunkt haben. Wenn Du nicht mit jedem Beitrag einen neuen Link eintragen möchtest, dann nutze dafür eine Link App wie Linkinbio von later.com, Linktree oder Taplink. Es gibt dort meist auch kostenlose Versionen. Und hier habe ich Dir beschrieben, wie Du das selbst erstellt und damit Besucher gar nicht mehr auf fremde Seiten schicken musst: mit einer eigenen Linkzentrale (oder wie immer Du das nennen willst).
Hilfreich ist es, nicht nur im Text auf den Link in bio verweisen, sondern ganz explizit darauf aufmerksam zu machen: Die wichtigsten Infos zu dem Thema / Das Rezept / die Anleitung gibts auf meiner Website / bei Youtube über den Link in bio: @joachimott. Das @joachimott ist anklickbar und führt zum Kopf der Seite mit der bio. Dazu noch ein paar Emojis, Daumen hoch oder Zeigefinger, damits auch jeder merkt.
Call-to-action (CTA)
Ich weiß auch kein besseres deutsches Wort dafür: Es ist der Aufruf, aktiv zu werden. Also ein Text wie: ’Hinterlasse mir doch einen Kommentar, wie Du dieses Problem löst / … was Du gerne hier sehen möchtest.’ etc. Dieser Schritt ist deshalb wichtig, weil das Engagement Deiner Besucher – also was auch immer sie nach diesem Aufruf unternehmen – die BewertungDeines Beitrags durch Instagram verbessert.
Ich selbst bin damit eher sparsam. Aber Marketing-Experten schwören drauf, dass Du Deine Leser so oft wie möglich zu solchen Aktivitäten aufforderst.
Mein Fazit
Ich glaube, dass gute und längere Texte zu einem guten Instagram-Bild der leichteste Weg sind, um Dein Ranking bei Instagram zu verbessern. Du kannst damit relativ leicht mehr Aufmerksamkeit erhalten, mehr Kommentare und Likes, oder einen Besuch auf Deiner Website. Das alles hilft Dir direkt und indirekt – über die Bewertung des Instagram Algorithmus.