Sich zuhause einen Arbeitsplatz einrichten, das ist der nächste Schritt, wenn man sich zum Beispiel fürs Home Office entschieden hat. In Zeiten der Verbreitung des Coronavirus stehen immer mehr Menschen vor dieser Aufgabe. Aber natürlich stehen auch viele Freiberufler, versierte Amateure mit einem aufwändigeren Hobby oder Nebenher-Jobber vor dieser Herauasforderung. Denn mit einem Provisorium in den eigenen vier Wänden werden die wenigsten leben wollen. Mit wenig Geld und geringem Aufwand kann man sich in seinem Zuhause auch auf engem Raum eine Platz schaffen, der nicht nur erlaubt, seine Arbeit zu erledigen. Im besten Fall ist es ein Ort, an dem man sich gerne aufhält, effektiv ist und sich ggf. auch inspirieren lassen kann.
Ich arbeite seit langer Zeit als Journalist und Fotograf und habe mir schon vor langer Zeit zuhause einen Arbeitsplatz eingerichtet, der regelmäßig sein Gesicht wechselte. Da ich manchmal auch an anderen Orten aktiv bin, geht es auch dann darum, sich kurzfristig ohne großen Aufwand etwas Raum zu schaffen, in dem man sich möglichst ablenkungsfrei und konzentriert seinen Aufgaben widmen kann. Alle hier vorgestellten und verlinkten Produkte habe ich mir selbst gekauft (oder ähnliche Ausführungen), keine Werbung, kein Sponsoring.
Überblick:
Home Office (1) Ratgeber für den Start
Home Office (2): Arbeitsplatz einrichten
Home Office (3): Datensicherung
Arbeitsplatz einrichten mit wenig Aufwand
Den Aufwand, sich zuhause einen Arbeitsplatz einzurichten wollen die meisten naturgemäß erst einmal möglichst gering halten. Das ist verständlich, weil für die einen das Arbeiten zuhause ein Sprung ins kalte Wasser ist. Andere rechnen damit, dass es nur eine befristete Lösung ist. Und als sparsamer Mensch will man natürlich auch den besten Gegenwert für sein Geld.
Prinzipiell würde ich aber trotz aller Sparsamkeit am eigenen Arbeitsplatz nicht knausern. Nirgendwann sonst ist das Geld so gut angelegt, wie wenn Du Dir zuhause einen Arbeitsplatz einrichtest. Du wirst hier nicht nur verhältnismäßig viel Zeit verbringen. Du willst Dich auch wohlfühlen, bei dem was Du machst. Und Du wirst (wenn es gut läuft) von diesem Platz aus ja auch Geld verdienen – und Geld sparen. Zum Beispiel dann, wenn Du deswegen kein eigenes Büro anmieten musst oder weil Du Dir den Weg zum Arbeitsplatz im Betrieb sparst.
Nichtsdestotrotz fangen wir klein und sparsam an.
Schreibtisch und Arbeitsfläche
Als ich nach jahrelanger beengter freiberuflicher Tätigkeit als Journalist mein erstes ‘richtiges’ Arbeitszimmer bezog und meinen Arbeitsplatz einrichten durfte, ließ ich mir von einem Schreiner eine massive Naturholz-Platte von 200 x 100 cm auf ein höhenverstellbares Schreibtischgestell anpassen und montieren. Das war zu einer Zeit, als höhenverstellbare Schreibtische noch ein ziemlicher Luxus waren. Heute ist meine Arbeitsfläche wieder kompakter, der Raum besser genutzt.
Lösungen aus dem Baumarkt oder aus dem schwedischen Möbelhaus müssen nicht schlecht sein. Erst recht, wenn man mit einem Notebook auskommt, reicht das kleine Standardmaß von 120 x 80 cm – oder auch weniger. Auch kleine Lösungen wie solch ein Design-Schreibtisch haben ihren Charme (das Modell, das ich hatte war ähnlich nicht identisch). Wenn sie stilvoll sind, zur Umgebung passen und – auch bei Schreibtischarbeit wichtig – stabil sind.
Wer mehr Platz braucht, der ist zum Beispiel mit einer Arbeitsplatten-Lösung gut bedient, bei der die Platte links und rechts auf kleinen Schränkchen mit Schubladen oder Türen aufliegt. Die Ikea-Lösung (zum Beispiel zwei weiße Unterbauten und eine Naturholzplatte) kann man heute abholen und aufbauen, für wenig Geld. Und man hat Arbeitsfläche und Ablageraum in einem.
Arbeiten in verschiedenen Höhen
Ich habe auch heuteeinen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch. Die Vorzeigemodelle der Büromöbel-Hersteller haben massive und richtig große Arbeits-Platten, können sich verschiedene Arbeitshöhen merken und bewegen sich total lautlos. Angesichts der hohen Preise der renommierten Büromöbelbauer und der geringen Garantiedauer (!) habe ich mir allerdings ein preiswertes Ikea-Modell in hellem Design besorgt, für gerade mal 550 € (Bekant weiß / Eichenfurnier / 10 Jahre Garantie).
Auf den elektronischen Schnickschnack kann ich verzichten. Die Arbeitsfläche 160 x 80 cm ist ausreichend, wenn man Ordnung hält. Fax und Scanner sind schon länger vom Schreibtisch verschwunden, Festplatten und Festnetz-Telefon werden wohl auch bald folgen. Übrig bleiben werden ein 27-Zoll-iMac und ein bißchen Papier.
Einen höhenverstellbaren Schreibtisch würde ich angesichts der gefallenen Preise jedem empfehlen, der längere Zeit am Schreibtisch verbringt. Es gibt immer recht viele Sachen, die man im Stehen erledigen kann, Telefonieren, Ordnen, auch Schreiben. Zumindest für kurze Zeit und einmal am Tag sollte man in die Stehhöhe wechseln. Ganz abgesehen von weiteren Bewegungspausen, die ich für wichtig halte.
Ebenfalls zum Thema Schreibtisch gehört, das, was sich darunter abspielt. Denn all die elektrischen Geräte wollen ja angeschlossen sein. Es gibt für wenige Anschlüsse eine smarte Lösung, bei der die Steckdosenleiste in einer Box verschwindet. Das Stichwort / Suchwort heißt Kabelmanagement oder Kabelbox. Das funktioniert aber nur bei drei bis vier Steckdosen in der Leiste. Idealerweise sollten dann auch noch USB-Anschllüsse in der Steckdosenleiste sein. Weniger schön aber praktischer sind richtig große Steckdosenleisten. Meine Empfehlung ist es, großzügig aufzustocken. Wer jetzt zum Beispiel schon mit PC, Telefon, Festplatten, Router auf sechs Steckdosen kommt, der sollte sich gleich eine große Steckdosenleiste mit 10 Steckdosen zulegen. Und dann sollte man gleich noch eine wählen, die man der Wand befestigen kann. Noch ein paar Klett-Kabelbinder dazu. und das Ganze wirkt nicht richtig hübsch, aber aufgeräumt.
Licht und Beleuchtung für den Arbeitsplatz
Das zweite wichtige Element für das Arbeiten zuhause ist gutes Licht. Drei Dinge sollen hier zusammen kommen. Tageslicht vom Fenster, auch ein Nordfenster ist ok. Indirekte Beleuchtung, blendfrei von der Wand oder Decke reflektiert. Und eine direkt Arbeitsplatzbeleuchtung (die klassische Schreibtischlampe), die ich aber für am ehesten für verzichtbar halte.
An Fenstern und Balkontüren kannst Du naturgemäß erst mal wenig ändern. Aber Du solltest Deinen Arbeitsplatz so einrichten, dass dieses Licht im flachen Winkel und blendfrei auf Deinen Monitor fällt. Und falls damit auch direktes Sonnenlicht auf Deinen Monitor fällt, besroge Dir gleich eine Abschattung durch Vorhänge, Jalousien oder einen Lamellenvorhang.
Der teuerste Post bei mir war eine Büro-Deckenleuchte, die einen geringen Teil des Lichts gedämpft nach unten abstrahlt. Der größere Teil wird nach oben gegen die Decke abgestrahlt und indirekt auf den Schreibtisch gelenkt. Im Zweifelsfall genügt auch eine abgehängte Deckenleuchte zur Raumbeleuchtung, aber die aufwändigere Variante lohnt sich langfristig. Es gibt auch Stehleuchten, die nach diesem Prinzip von geteilter direkter und indirekter Beleuchtung funktionieren und speziell auch für Büros entwickelt wurden. Die sind aber nicht ganz billig…
Und dann gibts da natürlich noch die klassische Schreibtischlampe – auf die ich verzichte Licht und mein sehr helles indirektes Deckenlicht reichen mir. Für eine Schreibtischlampe spricht, dass sich ein Design-Modell gut am Arbeitsplatz macht. Zum Beispiel so etwas. Eher Spielerei als richtig nützlich sind auch alle farblichen Effekte Angefangen bei den LED-Strips, die möglichst unsichtbar angebracht werden und farbige Lichtbänder erzeugen. Bis hin zu den per Fernbedienung oder App steuerbaren dimmbaren Farbwechsel.Lampen. Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist sicher Philipps Hue. Aber im Versand oder im Baumarkt gibt es preiswertere Möglichkeiten. Ich habe mir so etwas zugelegt in der Hoffnung, Videos aus meinem Arbeitszimmer dezent gestalten zu können. Aber nach den ersten Versuchen war ich der Meinung, dass mir auch dafür natürliches weißes Licht am liebsten ist.
Papier und Ablage
Bei Archivierung, Ablage und der Arbeit mit Papier hat jeder sein eigenes System. Bei wenig Platz bietet sich aber ein Wechsel zu platzsparenden Methoden an. Da ist zum einen der Roll-Container. Ich empfehle einen massiven, der auch abschließbar ist. (Meiner ist ebenfalls von IKEA). Er enthält Schublade und / oder eine Hängeregistratur. Platzsparend ist er deshalb, weil er während der Arbeit neben dem Schreibtisch stehend auch eine Ablage bietet. Und nach der Arbeit kann er unter den Schreibtisch geschoben werden und nimmt keinen Platz weg.
Mir hat den meisten Platz in meinem Arbeitszimmer verschafft, dass ich irgendwann fast alle Ordner ausgemistet habe und fast alles in einer Hängeregistratur unterbringe. Die meisten Ordner sind nicht ganz voll, benötigen aber dennoch viel Raum. Hängeregistraturschränke gibt es ein und zweibahnig, in Höhen von ein bis vier Auszügen. Sie sind relativ teuer, lohnen sich vor allem langfristig.
Wer sich erst mit dem System anfreunden möchte, der kauft sich erst einmal ein Hängeregistraturgestell für wenig Geld. Das hält nicht ewig, aber man ja nach einiger Zeit die nicht mehr aktuellen Mappen in solche sehr preiswerten Archivkartons stecken und auslagern in andere Teile der Wohnung oder in den Keller.