Videoleuchten und gutes Licht für Deine Aufnahmen, das ist wohl die wichtigste Voraussetzung für alles, was Du mit Deiner Kamera anstellst. Monatelang ist das kein Thema für Dich, Du gehst raus, suchst Dir ein halbschattiges Plätzchen oder falls Du drinnen bleibst einen Ort nahe am größten Fenster. In den wenigen wirklich dunklen Wochen des Jahres dagegen wird schlechtes Licht schnell zu einem Problem, das Du sonst eigentlich aussitzen kannst. Hier sind meine Tipps, wie Du für wenig Geld das meiste an gutem Licht durch Videoleuchten für Dich herausholen kannst.
Videoleuchten gibt es in ungezählten Spielarten, Größen und Leistungsstärken. Wenn Du Dir allerdings heute ein Budget setzt von beispielsweise 100 Euro, dann bekommst Du den besten Gegenwert für Dein Geld mit vergleichsweiser einfacher Technik und kompakten Leuchten. Nicht unentbehrlich aber sehr hilfreich sind Videoleuchten vor allem für Produktaufnahmen oder Porträts – egal ob Du Fotos oder Videos macht. Meine Lieblingskombination bleibt sogar insgesamt unter der 100-Euro-Grenze: Die old school Leuchten (Abschnitt 1) und eine kleine LED (Abschnitt 3).
Videoleuchten für jeden Zweck: Zwei herkömmliche Leuchten mit Stativ und Softbox
Ich gebe zu, dass diese Kombination mit zwei verschiedenen einfachen Leuchten, Stativen und großen Softboxen zuerst etwas unhandlich wirkt. Und die verwendeten Energiesparleuchten wirken heute schon fast etwas altmodisch, quasi wie Videoleuchten der vorigen Generation. Bei mir haben diese beiden Videoleuchten seit Jahren einen festen Platz im Arbeitszimmer und sie werden häufiger benutzt als alles andere. Wer die beiden Stative eng zueinander stellt und dafür sorgt, dass die großen Softboxen eher übereinander als nebeneinander platziert sind, der kommt mit erstaunlich wenig Platz für das Set aus.
Im Versand gibt es ungezählte Spielarten mit verschiedenen Leistungsstufen, von verschiedenen Herstellern, mit verschiedener Anzahl von Leuchten. Ich habe diese Version ausgewählt, weil sie preislich im Mittelfeld liegt und – in geringem Maße – steuerbar ist. Im Gegensatz zu Leuchten, bei denen nur ein stärkeres Leuchtmittel montiert ist, sind es hier gleich vier Studio-Glühbirnen, die man zwar nicht einzeln, aber in Zweiergruppen schalten kann.
Pro Leuchte zwei Leistungsstufen, das reicht für eine abgestufte Beleuchtung. Wenn ein Hauptlicht stärker sein soll als das andere, dann kann man durch diese Schaltung den Effekt leichter erreichen, als wenn man das schwächere Licht weiter entfernt aufstellt. Den Platz hat ja auch nicht jeder.
Ich hatte von diesem Set keine besondere Haltbarkeit erwartet. Aber inzwischen sind meine Videoleuchten mein Set schon einige Jahre in Betrieb (es war damals auch noch teurer) und arbeitet ohne Ausfälle. Ich hatte mir zwar schon überlegt, ob ich das für Außenaufnahmen auch mitnehmen könnte, habe aber immer davon abgesehen. Dafür gibt es bessere Lösungen.
Die kompakte Videleuchten mit LED
Der Markt für diese Videoleuchten mit LED entwickelt sich rasant. Ständig kommen nicht nur neue Angebote und technische Varianten dazu. Auch neue Anbieter erscheinen auf dem Markt (und verschwinden wieder). Die LED-Leuchten sind wesentlich kompakter als die ältere Technik mit den großen Spiralleuchten. Sie sind sehr fein dimmbar und gut transportabel. Die Zahl der Variationen in Bauart und Leistung ist sehr unübersichtlich. In Rezensionen wird gerne gelobt, was kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Und ehrlicherweise sind für viele Tester eine gute Marktübersicht oder ein Vergleich nicht zu leisten, wenn man sich alle Videleuchten selbst kauft.
Ich habe dieses Set ausgesucht, weil meines bereits nicht mehr erhältlich ist. Und weil dieses einige nette Features hat, auf die ich heute bei einem Neukauf achten würde. So sind für mich die Streuscheiben in weiß und orange ausreichend. Die elegantere Lösung ist eine Farbsteuerung der LED oder – wie das meistens der Fall ist – eines Teils der LEDs. Dazu muss man aber wissen, dass die Lichtleistung durch diese Farbeffekte sinkt.
Sehr nützlich finde ich die Fernbedienung, damit man sich nicht immer auf die Rückseite der Leuchten begeben muss. Und die Wahl zwischen Akku und Netz-Strom finde ich auch sehr praktikabel. Wer schon mal in feuchten Weinkellern Kabel fürs Licht verlegt hat, der wird diesen Komfort zu schätzen wissen.
Ich finde das Licht nicht so angenehm wie das der großen Softboxen. Aber Kompaktheit und Transportfähigkeit gleichen das aus. Ansonsten könnte man sich noch immer mit selbstgebrachten Diffusoren behelfen, da die LED-Leuchten nicht richtig heiß werden.
Die Mini-Helfer mit LED
Diese Lösung beschreibe ich mit etwas zwiespältigen Gefühlen. Ich habe dem Kaufimpuls für kleine Videoleuchten auch nicht widerstehen können. Ich muss aber zugeben, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu den beiden oben genannten Lösungen eher schlecht ist. LED-Leuchten wie diese lassen sich leicht auf der Kamera oder einem Stativ montieren. Sie ergeben aber kein vernünftiges Licht, dass man für Videos nutzen kann.
Am ehesten kann man dadurch Schatten aufhellen bei Produkt- oder Porträtaufnahmen. Oder man es als Hairlight einsetzen, als dritte Lichtquelle, die von hinten einen Porträtierten anstrahlt und Konturen klarer macht.
Eine der kompaktesten Lösungen ist diese LED-Leuchte von Aputure. Aber da sie einen eingebauten Akku hat, der über USB aufgeladen wird, kann man sie nicht durch Batteriewechsel im Dauerbetrieb einsetzen. Das Mini-Licht von Godox dagegen kann mit Batterien oder Netzstrom dauerhaft betrieben werden, eignet sich aber eben auch vor allem für die Bereiche Makro oder als Füll-Licht bei geringer Entfernung.
Mein Fazit
Den besten Gegenwert für Videos erhält man sicher mit der an erster Stelle genannten Softbox-Lösung mit alter Technik, ohne LEDs. Natürlich sind das Verräumen und der Transport ein Handicap, aber die große Einsatzbereich gleicht das aus. Wer in LED-Videoleuchten investiert, große oder kleine, der bekommt für unter 100 Euro noch nicht die technisch überzeugenden Lösungen, aber immerhin schon brauchbare Lösungen für den Alltag. Für den mobilen Einsatz kann es sich durchaus lohnen, hier die 100 Euro zu investieren.
Als erste größere Lösung über der 100-Euro-Schwelle würde ich eine leistungsstärkere LED-Studioleuchte (um die 200 €) empfehlen, mit Stativ und einer großen Softbox / Light Dome (Durchmesser etwa ein Meter, kostet rund 100 €).