Fotoprojekte und Urlaub, das schließt sich bei vielen ja aus. Weil man die große Kamera-Ausrüstung nicht auf Urlaubsreisen mitschleppen möchte. Weil PartnerIn und Familie genervt sind, wenn man statt gemeinsamer Unternehmungen seine eigenen Foto-Projekte durchziehen möchte. Oder einfach, weil man sich vorher darüber keine Gedanken gemacht hat und im Urlaub denkt: „Hätte ich mal nur xy mitgenommen, dann könnte ich jetzt…” Hier sind drei Projekte für besondere Urlaubsfotos, die nicht viel Vorbereitung erfordern und kein großes Foto-Gepäck nötig machen.
Foto-Projekt Milchstraßenfotos
Die meisten Fotografen habe die beeindruckenden Aufnahmen der nächtlichen Milchstraße irgendwann mal gesehen und sich gedacht: Da muss ich mich mal schlau machen. Das kann man relativ einfach und schnell machen, denn zu dem Thema gibt es bereits jede Menge Anleitungen, Tutorials und Videos. Am besten aber ist, dass es dafür eine gute App gibt. Mit Photo-Pills (und anderen vergleichbaren Sonnensstand-Apps) hat jeder nicht nur die wichtigsten Daten dazu auf dem Handy, sondern kann damit auch direkt an seinem Urlaubsstandort Aufnahmen planen.
Der zusätzliche Aufwand für dieses Foto-Projekt ist überschaubar. Ein Graufilter könnte nützlich sein, das Ministativ sollte in vielen Fällen genügen. Wichtig ist vielmehr, einen Tag vorher rechtzeitig (bei Tageslicht) aufzubrechen und einen geeigneten Standort zu suchen. Wie ist das Blickfeld, wo stehen die Sterne, was für ein Vordergund macht sich gut, wo kann ich mein Mini-Stativ platzieren? Für letzteres eignet sich bei widrigen Umständen ggf. auch das Autodach.
Langzeitbelichtungen
Dieses Foto-Projekt muss jetzt im Gegensatz zur Milchstraßenfotografie keine Nacht-Aktion werden. In dem Artikel Langzeitbelichtungen mit dem iPhone habe ich gezeigt, dass die Smartphone-Technik auch Aufnahmen mit Langzeitbelichtung bei Tageslicht möglich macht. Mit ”normalen” Kameras ist das etwas kniffliger. Dort braucht man in der Regel bei Tageslicht (für Bäche, Seen etc.) einen ND-Fader. Dieser verstellbare Graufilter reduziert den Lichteinfall so erheblich, dass mit geschlossener Blende auf Aufnahmen am Tag möglich sind.
Wer sich dazu entschließt, auf die Reise eine kompakte Kamera mitzunehmen, der belastet die Urlaubskasse auch nicht mit hohen Kosten für einen ND-Fader. Bei 43 oder 46 mm Durchmesser der Frontlinse ist man ab etwa 10 Euro dabei. Einzige weitere Zutat: ein Mini-Stativ.
Ein Objektiv für alles
Man kann etliche Erfahrungsberichte nachlesen von Fotografen, die sich eine Zeit lang auf einige Einschränkungen eingelassen haben. Beleibt ist zum Beispiel die Vorgabe, nur in Schwarz-Weiß zu fotografieren. Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass etliche Fotografen im Nachhinein doch betrübt waren, weil Ihnen einige schöne Motive deswegen entgangen sind. Wer nach Island fliegt und nachher feststellt, dass Farbe doch besser gewesen wäre, der ärgert sich.
Einfacher und ergiebiger ist da die Methode, sich auf ein Objektiv mit einer Festbrennweite zu beschränken. Wenn man eine lichtstarke Linse ins Urlaubsgepäck legt, dann hat man nicht nur viele Möglichkeiten. Der Verzicht aufs Zoomen und die besseren Möglichkeiten der Bildgestaltung durch geringe Tiefenschärfe machen vieles wett, finde ich. Und wer nicht nach Island fliegt sondern zum fünften Mal an den gleichen Urlaubsort in Deutschland, der weiß ja auch in etwa, was ihn erwartet – oder was ihm entgehen könnte.
Ich würde zu einer lichtstarken Linse im Bereich zwischen Weitwinkel und Normalbrennweite raten. Und tief in die Tasche greifen muss man dafür auch nicht. Ein gebrauchtes manuelles Objektiv gibt es für weniger als 50 € bei Lichtstärke 1.7. Und der passende Objektiv-Adapter für die Kamera ist ebenfalls preiswert zu haben.