Makro-Fotografie: erlaubt einen anderen, neuen Blick auf die Dinge.
Makro-Fotografie wird für viele Fotografen oft dann interessant, wenn einige andere Wege verbaut sind. Wenn man die meisten Motive auf „normalem” Wege schon fotografiert hat, zum Beispiel. Oder wenn man für einen Artikel oder Blogpost einfach noch mehr verschiedene Bilder zum gleichen Thema braucht. Oder ganz einfach auch, wenn Wetter und Kälte die Outdoor-Fotografie erst einmal weniger attraktiv machen.
Natürlich gibt es auch viele, die brauchen einfach unbedingt hochwertige Makro-Ansichten mit den vielen kleinen Details. Aber wer dauerhaft eine qualitativ hochwertige Lösung im Bereich der Makro-Fotografie sucht, der wird wahrscheinlich auch schon ein „echtes” Makro-Objektiv besitzen. Für alle anderen sind die hier vorgestellten Lösungen mit kleinem Geld und schnell zu bewältigen.
Makro-Fotografie auf die einfache Art
Mit den hier vorgestellten Lösungen wird man kein Titelfoto für ein Magazin stellen können. Oder einem Kunden hochwertige Detailbilder liefern wollen. Und für den privaten Bereich gilt: Makrofotos haben meist nicht das Zeug zum Aufmacherfoto. Aber als eines von vielen Bildern im Blogpost oder in den Sozialen Medien sind sie sehr gut brauchbar. Die Makro-Fotografie bringt neue, andere Perspektiven ins Spiel und lenkten den Blick aufs Wesentliche.
Die idealen Lösungen wären zum Beispiel Makro-Objektive (teuer) oder Balgengeräte (aufwändig). Auch die perfekte Ausleuchtung im Makrobereich verlangt nach Spezial-Lösungen und mehr Aufwand. Aber es gibt zwei preiswerte und einfache Methoden für Makro-Fotografie
Zwischenringe kommen meist im Doppelpack und sind kombinierbar.
Makro-Fotos mit Zwischenringen
Zwischenringe sind eine Verlängerung des Objektives. Diese Tube Extensions vergrößern den Abstand der Linse zum Sensor und erschließen damit den Nahbereich. Der Nachteil ist ist, dass der Fernbereich nicht verfügbar ist. Mit einer ansprechenden Vergrößerung, die man auch durch Kombination von mehreren Zwischenringen noch erweitern kann, verliert man also zum Beispiel die Unendlich-Einstellung.
Richtige Makro-Objektive können beides: nah und unendlich. Aber sie kosten mehrere hundert Euro. Zwischenringe gibts im Zweier-Pack schon ab 20 Euro. Die Material-Qualität ist vielleicht nicht mit der Qualität guter Objektive vergleichbar. Aber wenn nichts wackelt oder zu viel Spiel hat und die Kontakte alle einwandfrei übertragen werden, dann kann man auch fast alle Features seiner gewohnten Kamera-Objektiv-Konstellation nutzen. Zum Beispiel Blendensteuerung und Autofokus.
Die Ringe sind leicht, es gibt sie für fast alle Anschlüsse (ich habe zum Beispiel welche für EOS M) und sie sind robust. Sie brauchen keine Objektivdeckel und keine Pflege, weil sie kein Glas enthalten. Einfach in die Tasche werfen und ab und zu durchpusten.
Clips mit Makrolinsen für Smartphones sind der schnellste und einfachste Weg zu Makrofotos.
Vorsatzlinsen
Alternativ kann man auch Vorsatz-Linsen nutzen, die wie ein Vergrößerungsglas funktionieren. Das Preis-Niveau ist hier ähnlich, das Qualitätsniveau auch. Aber es gibt eben mit den Makrolinsen noch eine weitere Linse, die man schützen und reinigen muss. Für eine ’normale‘ Kamera – kompakt oder DSLR – finde ich diese Lösung nur die zweitbeste.
Unschlagbar allerdings sind die universellen Makro-Vorsätze, die man für sein Smartphone kaufen kann. Denn hier kann man nicht auf Adapter fürs Objektiv zurückgreifen. Auch die Leistung dieser preiswerten Lisen ist sicher nicht berauschend. Der Sinn der meisten Makroaufnahmen liegt aber oft darin, ein kleines Detail scharf abzubilden und nicht das gesamte Tableau. Unschärfe zum Rand hin, wie sie bei preiswerteren Linsen oft auftritt, ist also meistens nicht das Problem bei dieser Art Makro-Fotos.
Viele dieser Vorsatzlinsen für Smartphones passen gleich an mehrere Modelle. Die meisten werden geklemmt und sitzen mehr oder weniger passgenau über dem Mittelpunkt des kleinen Objektivs. Exakter ausgerichtet sind diejenigen Linsen, die an einer speziellen Schale fürs Handy befestigt werden, mit Schraubgewinde oder einem Bajonett. Nachteil ist hier eventuell der Wechsel oder das Anbringen der Hülle. Aber dafür sitzen die Makro-Linsen auch fest, verschieben sich nicht oder fallen gar ganz ab.
Als qualitativ gute Lösung gelten die Moment-Objektive. Hier schlagen Hülle und Makro-Objektiv beim Kauf in den USA mit insgesamt fast 150 Euro zu Buche. Billiger findet man die beiden Elemente auch in Deutschland auf dem Gebraucht-Markt. Das gesparte Geld könnte man dann noch in andere Vorsätze wie Weitwinkel- oder des Tele investieren. Nach meiner Erfahrung mit einem iPhone ist die Qualität der Vorsatzlinsen wirklich gut und die Befestigung sehr stabil.
Makro-Besonderheiten
Natürlich hat das System so seine Eigenarten. Die meisten „richtigen” Makro-Objektive haben eine längere Brennweite. Denn wenn die Nahgrenze auf fünf zentimeter wird die >Handhabung oft schwierig. Nich schlimmer: Meistens macht man sich dann auch noch selbst Schatten. Außerdem besteht bei starker Vergrößerung die Gefahr der Vignettierung. Lösen kann man dieses Problem bei den Obejktiv-Verlängerungen, wenn man sie zusammen mit einem Zoom oder Tele-Objektiv verwendet.
Schwierig ist auch der Umgang mit Lichtquellen. Oft steht man sich selbst im Licht, Blitze sind bei so kurzen Entfernungen schwierig und erzeugen extrem hartes Licht. Es gibt kleine Ringblitze oder -Leuchten fürs Smartphone (dieses hier sogar stufenlos regelbar). Aber an einem hellen Ort mit diffusem Licht (Küchenfenster) und etwas Improvisation sollte es klappen.
Überreizen sollte man die Makro-Lösung nicht. Manche Details sind dann nur noch optisch interessant, zum Beispiel wegen der Strukturen. Wenn der Betrachter nicht selbständig auf Anhieb erkennt, um was es sich hier genau handelt, hat man sein Ziel verfehlt.