Die Mini-Video-Ausrüstung fürs iPhone ist eigentlich das iPhone selbst. Die Kamera liefert gute Qualität, die Einstellmöglichkeiten reichen aus und iMovie ist auch schon installiert. Und auch wenn alle Experten gebetsmühlenartig wiederholen, dass die Ausrüstung nicht entscheidend ist für gute Videos, will niemand auf sinnvolles und preiswertes Zubehör verzichten. Schließlich hat man für sein iPhone auch schon einen ordentlichen Betrag hingelegt, da soll es an „Kleinigkeiten” für optimale Ergebnisse nicht scheitern.
Hier meine Erfahrungen und Tipps für eine sinnvolle Mini-Video-Ausrüstung.
Für gute Videos mit dem iPhone gilt im Prinzip all das, was für gute Fotos auch gilt. Die Inhalte sollen stimmen und interessant sein. Die Bilder sollen informativ und anregend sein. Und die technische Qualität soll stimmen. Und das bezieht sich nicht alleine aufs iPhone. Das liefert gute Bild- und Tonqualität unter bestimmten Voraussetzungen. Dazu gehören eine stabile Kamera, ausreichend Licht, und nahe dran sein am Geschehen.
Mini-Video-Ausrüstung für stabile Aufnahmen
Wer ein Vlog betreibt, sich selbst ständig beim Gehen, Kaffee trinken oder Autofahren filmt, der will das vielleicht aus der Hand machen. Alle anderen, deren wichtigsten Inhalte von Videos nicht das aufregende Leben des Vloggers sind, sollten versuchen ihre Zuschauer mit guten stabilen Bildern bei der Stange zu halten.
Mal abgesehen von einfachen Tricks, wie das iPhone auf ein Fenstersims zu stellen oder irgendwo dagegen zu lehnen, gibt es nur einen Weg zu unverwackelten Aufnahmen. Das Handy braucht eine Halterung und ein Stativ. Die Halterungen ist der erste Punkt der Mini-Video-Ausrüstung, sie gibt es in allen Spielarten. Willst Du Deine Mini-Video-Ausrüstung immer und überall dabei haben, dann wirst Du eine sehr kleine und leichte Halterung schätzen, wie die von Joby (rechts im Bild).
Kommt es Dir auf Stabilität und Sicherheit an (der Halt ist bei der obigen Lösung nämlich nicht so 100prozentig), dann nimmst Du eine Halterung, in der Du Deine iPhone richtig festklemmen kannst (Bildmitte). Hier gibt es auch eine kleine Verlängerung, so dass Du einen Handgriff für Dein Smartphone erhältst, samt Halteschlaufe. Und wenn Du öfters mal Videos für Instagram Stories machen möchtest oder Fotos im Hochformat, dann solltest Du eines wählen, das Du zwischen Hoch- und Querformat schwenken kannst (links im Bild).
Generell gilt: Für rund 20 Euro bist Du bei diesem Ausstattungsteil gut dabei. Aber dann brauchst Du ja noch das Stativ…
Gut und preiswert: Mini- oder Reise-Stativ
Mini-Stative wie das von Manfrotto genügen für viele Anwendungen. Wenn Du vorwiegend zuhause filmst, dann genügt diese Lösung für Deine Mini-Video-Ausrüstung. Die fehlende Höhe kannst Du zuhause oft durch andere Hilfsmittel ausgleichen: einen Tisch, Bücherstapel, die Haushaltsleiter.
Sobald Du im Freien filmst, wird es schwieriger, gute Aufstellmöglichkeiten für kleine Stative zu finden und sie landen in Bodennähe. Ein einfaches, preiswertes Stativ, möglichst klein und leicht, rettet Dich in fast allen Situationen. Und wenn Du sicher bist, dass Du das öfters machen wirst, dann investiere gleich ein bißchen mehr in eine richtig stabile und leichte Lösung, wie dieses Stativ.
Fast ideal: Mini-Gimbal
Noch besser als die klassische Lösung von Smartphone-Halterung und Stativ ist nur noch ein Gimbal für Deine Mini-Video-Ausrüstung. Wenn es wirklich eine kleine Lösung bleiben soll, empfehle ich Dir ein klein zusammenlegbares Gimbal wie das Atom Snoppa. Du sparst Dir die extra Smartphone-Halterung, und im Vergleich zu einem guten Stativ ist das Gimbal etwa genauso teuer. Dafür hast Du mehr Möglichkeiten: Aufnahmen in Bewegung, Timelapse und Hyperlapse-Aufnahmen, und einige Effekte.
Das erweitert Deine Möglichkeiten ganz ungeheuer. Andererseits muss ich nach meinen Erfahrungen vor zu hohen Erwartungen warnen. Die kleinen Gimbals wie auch das DJI Mobile sind kaum vergleichbar mit den Lösungen, die es für größere Kameras gibt. Der Gegenwert ist angesichts des geringeren Preises aber in meinen Augen in Ordnung.
Natürliches Licht oder Helferlein?
Auch für bessere Lichtbedingungen gibt es gute und zahlreiche Möglichkeiten. Das sind in erster Linie kleine LED-Leuchten, auch Ringleuchten. Oder im Haushalt einfache Lampen und Leuchten, die Du einsetzen kannst.
Ich versuche immer, natürliches Licht einzusetzen. Draußen ist das kein Problem, drinnen kann es auch an Fenstern schwierig werden. Das ideale, weiche Licht, findest Du an Nordfenstern. An trüben Tagen oder mit etwas Abstand zum Fenster kann das aber schon knapp werden. Trotzdem nehme ich hier lieber das Bildrauschen bei höheren ISO-Werten in Kauf, als die Stimmung durch falsches Licht zu erschlagen.
Weil ich öfters Foto- und Video-Aufnahemn mache, habe ich zwei große Soft-Boxen zuhause. Aber am Anfang oder für unterwegs würde ich ein kleines und leichtes Licht wie dieses Aputure al-m9 für Deine Mini-Video-Ausrüstung empfehlen.
Guter Ton gehört dazu
Die Bedeutung der Tonqualität von Videos wird oft unterschätzt. Viele haben auch nach ersten Tests, bei denen sie in ihr Handy sprechen, den Eindruck, das reicht. Spätestens wenn Du bei Aufnahmen zwei Meter von Deinem iPhone entfernt bist, hört sich das aber ganz anders an.
Lass Dich nicht von technischen Daten und teuren Marken blenden. Das wichtigste für gutes Audio ist: die Entfernung. Wenn es Dir gelingt, ein kleines Mikrofon am Sprecher anzubringen (ein sogenanntes Lavalier-Mikrofon), dann spielen technische Details und Finessen nur noch eine untergeordnete Rolle. Ein billiges Mikrofon (wie das Boya M1) ist schon bei geringer Entfernung besser als ein eingebautes Mikrofon an Smartphone oder Kamera.
Mit dem kleinen sichtbaren Knopf am Sprecher können alle gut leben, das Kabel zum iPhone kommt möglichst außerhalb des Bildes unter dem Hemd hervor. Noch schicker finde ich es, wenn man das Lavalier-Mikrofon unsichtbar befestigt. Dazu muss man dem Sprecher (gut, wenn Du das selbst bist) an die Wäsche. Die bislang beste Lösung, die ich gefunden habe, ist eine aus Klebeband gefertigte „Tasche”, die samt Mikro unter dem Hemd auf die Brust geklebt wird. Hier ist eine (für mich neue) Alternative.
Aufnehmen, Schneiden, Veröffentlichen
Damit solltest Du die technischen Möglichkeiten einer Mini-Video-Ausrüstung gut genutzt haben. Zwei Tipps noch für das Davor und Danach Deiner Video-Aufnahmen.
Mach Dir vor Deinen Aufnahmen einen kurzen Plan, was die wie darstellen möchtest. Ungeplante Videos mit langweiligen Inhalt, vielen Wiederholungen oder zu langer Dauer verärgern Deine Zuschauer. Und wenn Du mit den Möglichkeiten der Kamera App in iOS noch nicht ganz zufrieden bist, weil Du vielleicht schon vom Filmen mit der DSLR Erfahrungen mitbringst, dann besorge Dir eine App wie Moment für mehr Einstellmöglichkeiten.
Den Schnitt und die Bearbeitung danach kannst Du auch an Deinem Rechner erledigen. Auf dem Handy bietet sich Apples kostenloses iMovie an. Und für Soziale Medien und Hochformat-Videos nutze ich Spark und Cutstory.