Flatlay Fotografie, das ist ein Stil, von dem ich ja schon dachte, er hat seine besten Zeiten bereits hinter sich. Aber die Bilder aus der Senkrecht-Perspektive sind nicht mehr weg zu denken, vor allem nicht aus den Sozialen Medien. Egal ob es um Food-Fotografie geht, um das Thema EDC (Every Day Carry, also die kleinen Dinge, die man ständig bei sich hat) oder einfach um ein Stilleben mit den schönen Dingen, mit denen man sich umgibt. Die Spannweite der Technik und des betriebenen Aufwandes ist enorm. Hier sind meine Tipps, wie Du professionelle Ergebnisse in der Flatlay Fotografie mit einfachen Mitteln bekommst.
Flatlay Fotografie oder Senkrecht Aufnahmen brauchen theoretisch erst einmal kein technisches Hilfsmittel. Du könntest auf einen Stuhl steigen, Deine Dinge von oben fotografieren – und gut ist. Da Du aber wahrscheinlich um die Konkurrenz auf Instagram oder all den anderen Plattformern weißt, willst Du ein möglichst perfektes Ergebnis.
Du willst ein Foto aus der Senkrecht-Perspektive, das gut ausgeleuchtet ist, perfekt arrangiert und stillvoll. Und spätestens, wenn Du das dritte Mal auf Deinen Stuhl steigst, ahnst Du schon, dass dieses Vorgehen kein Zukunftsmodell ist. Erst recht nicht, wenn Du noch viele weitere Motive im Kopf hast, die Du fotografisch umsetzen möchtest.
Mit den folgenden einfachen Schritten und Mitteln für die Flatlay Fotografie solltest Du gut bedient sein. Du bekommst qualitativ tolle Ergebnisse, musst Dich nicht mit aufwändigen Aufbauten herumschlagen und nicht viel Geld investieren. Los gehts!
Flatlay Fotografie mit dem Smartphone
Mit Deinem Smartphone erzielst Du heute erstklassige Fotoqualität (hier ein paar Tipps dazu), auch im Nahbereich. Die wichtigsten Gründe für eine große Kamera und ein lichtstarkes Objektiv entfallen bei diesen Anforderungen. Geringe Schärfentiefe und Bokeh spielen keine große Rolle, alles im Bild darf knackscharf sein. Lichtempfindlichkeit gleichst Du durch ISO-Werte aus und lange Belichtungszeiten. Und einen Weißlichtabgleich kannst Du gegebenenfalls auch bei einem Smartphone manuell einstellen, falls die Automatik nicht überzeugende Ergebnisse liefert.
Das hier gezeigte Vorgehen für die Flatlay Fotografie funktioniert mit einem Smartphone auch deshalb besonders gut, weil es die wohl leichteste Kamera ist, die Du in Deinem Besitz hast.
Stativ oder Schreibtischlampe?
Im Prinzip sind beides exquisite Haltevorrichtungen für Deine Smartphone-Kamera. Das Stativ wäre sinnvoll, wenn Du eine Kompaktkamera einsetzt, eine DSLR oder auch eine spiegellose Kamera wie die Canon EOS M6 oder die Lumix LX100. Damit Du die Kamera direkt senkrecht über Deinem Motiv platzieren kannst, brauchst Du für Dein Stativ einen Ausleger. Und natürlich auch ein etwas stabileres Stativ.
Leichter geht es mit einer Konstruktion, wie Du sie von den Schreibtischlampen früher kennst. Ein doppelter Gelenkarm, den man in jeder beliebigen Position arretieren kann, in verschiedenen Höhen und Richtungen. Er wird einfach an Tischplatte, einem Stuhl oder einer anderen Auflagefläche befestigt.
Im Internet findest Du zahlreiche Bastel-Anleitungen. Schneller und einfacher geht es mit einem Mikrofonarm wie diesem für 14 Euro. Wie bei der Schreibtischlampe geht es darum, einen Gegenstand frei in Höhe und Position über Deinem Schreibtisch auszurichten und dann zu fixieren.
Der Mikrofonarm hat an seinem Ende aber ein Gewinde in der Größe 3/8 Zoll, das eine Mikrofon-Halterung aufnehmen kann. Oder eben einen kleinen Kugelkopf fürs Fotostativ, dessen Innengewinde genau die gleiche Größe hat. (Ich habe das verlinkte Modell für 15 € nur gekauft, weil ich es schöner finde; das Modell für 10 € oder irgendein anderes mit diesem Innengewinde tut es auch.)
Und natürlich brauchst Du auch eine Stativ-Halterung für Dein Smartphone. Wenn Du öfters damit fotografierst, stehen die Chancen gut, dass Du so etwas bereits hast. Ich habe verschiedene Modelle und bevorzuge dieses, weil ich leicht zwischen Hoch- und Querformat wechseln kann.
Licht und Beleuchtung
Die Technik und Gerätschaften sind wichtig, aber auf dem Weg zum perfekten Foto nur die halbe Miete. Wesentlich für Deine Aufnahmen ist das Licht. Die einfachste Möglichkeit mit dem in meinen Augen angenehmsten Licht ist es, die Nähe eines Fensters oder einer großen Balkontür zu nutzen.
Wenn Du Deinen Tisch, oder auch ein kleines Tischchen, nicht dorthin rücken kannst, geht auch ein Stuhl. Wichtig ist die Kante zur Befestigung des Mikrofonarms. Und eine ebene Oberfläche, auf die Du eine passende Unterlage legen kannst. Für die meisten Aufnahmen genügen relativ kleine Unterlagen. Das kann ein Brett sein, ein paar zusammengefügte Paneelen Deines Bodenbelags.
Wenn das Fenster als Lichtquelle komplett ausscheidet, dann kannst Du normale Leuchten einsetzen oder kleine LED-Leuchten, die preiswert und speziell für Video-Aufnahmen angeboten werden.
Aufnahmetechnik
Der große Vorteil unserer preiswerten Stativlösung ist, dass wir immer den gleichen Blickwinkel beibehalten. gegenüber der Methode ‘Auf-den-Stuhl-klettern’ bedeutet dass, das der Bildausschnitt immer gleich ist, das Bildfeld immer gleich groß und gleich ausgeleuchtet.
Wir können uns also ganz darauf konzentrieren, die richtigen Utensilien bereit zu legen und alles in Variationen zu arrangieren. Schon wenn Du nur drei Dinge aufs Bild bekommen möchtest, gibt es schier unzählige Möglichkeiten, das anzuordnen. Und es so anzuordnen, dass es perfekt Deiner Vorstellung entspricht.
Am besten beurteilen kannst Du das freilich oft erst hinterher. Entweder am Bildschirm des Smartphones oder Deines Computers. Deswegen sind viele verschiedene Aufnahmen sinnvoll und hilfreich.
Wenn Du das öfters machst und jeweils mit ziemlich vielen Aufnahmen, dann lohnt sich vielleicht auch ein kleiner Fernauslöser für Dein Smartphone. Diese Bluetooth-Fernauslöser funktionieren nach meiner Erfahrung problemlos sowohl mit iPhones als auch mit Android-Geräten. Und sie haben zudem noch den Vorteil, dass Du das Display Deines Smartphones nicht antippen musst und damit die Verwacklungsgefahr reduzierst.
Mein Fazit
Im besten Fall bist Du mit 30 Euro dabei Deine Ausrüstung so aufzustocken, dass Du Dir eine Reihe von Möglichkeiten erschließt. Flatlay-Fotos und eventuell auch Videos lassen sich immer wieder in Blog-Artikeln oder auch bei Instagram unterbringen. Auch der zeitliche Aufwand ist relativ gering.