Die ‘Über uns’ Seite – oder Dein Profil – ist wahrscheinlich die wichtigste Seite auf Deiner Website. Das ist sicher etwas ernüchternd für Dich. Schließlich bemühst Du Dich um tolle Themen und schöne Fotos, Du stellst Deine Produkte oder Dienstleistungen vor oder leitest Deine Besucher nach dem kurzen Aufenthalt auf einer schicken Startseite zügig zu Deinem Online-Shop weiter. Die ‘Über uns’ Seite dagegen ist in den meisten Fällen eher karg. Denn wer setzt sich schon gerne selbst in Szene? Die meisten Menschen reagieren ablehnend, wenn sie fotografiert werden sollen. Aber Statistiken lügen nicht und denen zufolge landen hier tatsächlich regelmäßig die meisten derjenigen Deiner Besucher, die zu einer statischen (!) Inhaltsseite gehen.
Es gibt also doch noch eine Einschränkung für die Bedeutung der ‘Über uns’-Seite (die natürlich genauso gut eine ‘Über mich’ Seite kann, wie auf meiner Website). Und das ist die Unterscheidung zwischen Blog-Artikeln und statischen Info-Seiten. Wenn Du nämlich ein Blog betreibst zu einem Thema, in dem Du Dich wirklich gut auskennst, dann sind dort wahrscheinlich Blogposts zu finden, die über Suchmaschinen von sehr vielen Menschen gefunden werden. Hier kannst Du also meistens jede ‘normale’ Seite übertrumpfen. (Bei mir sind das aktuell dieser Beitrag, dieser und dieser 😉 Jeder einzelne weist das Zigfache von Aufrufen meiner ‘Über-Mich-Seite auf.))
Aber diese Blog-Posts sind auch bei hohem Besucher-Aufkommen eher Durchgangsstationen, die schnell erledigt sind. Besucher, die über die Suche zu einem bestimmten Thema zu Dir kommen, wollen genau die beantwortet sehen. Finden sie die Antwort, sind sie wieder weg. Auch das belegt die Statistik. Und eben auch die Tatsache, dass die meisten Besucher dann keine weiteren Artikel oder Seiten Deiner Website aufrufen.
Neugierig auf Dich
Warum also sollte die ‘Über uns’ Seite die wichtigste sein? Ein Besuch hier zeugt von echtem Interesse. Jetzt geht es nicht nur um die Antwort auf eine Frage, die Deine Besucher beschäftigt hat. Jetzt wollen sie wissen, wer hinter dem Angebot steckt. Glückwunsch! Das könnte der erste Schritt zu einer langen Beziehung sein.
Was immer Du mit Deiner Website oder Deinen Social Media Profilen vorhast, wiederkehrende Besucher sind das beste, was Dir passieren kann. Dein Interesse wird es ja nicht sein, Besuchern nur ein Info-Häppchen anzubieten und sie dann nie mehr wieder zu sehen. Wenn Du Zeit und Arbeit in Deine Website steckst, dann freust Du Dich über wiederkehrende Besucher. Und wenn Du gar etwas zu verkaufen hast, dann ist eine Beziehung dafür eine gute Basis.
Die berühmten sieben Kontakte
Viele Besucher sind gut, für das Renommée und für die Statistik und auch für den Verkauf. Aber noch besser sind Besucher, die wieder kommen. Und am besten ist es, sie kommen nicht wegen einem weiteren Info-Häppchen, einem kostenfreien Download oder einem Schnäppchen-Angebot in Deinem Online-Shop. Viel interessanter ist es, wenn sie wegen Dir wieder kommen. Weil sie Vertrauen zu Dir gefasst habe und Deine Expertise schätzen.
Damit Besucher immer wieder kommen braucht es normalerweise viel Ausdauer (und oft auch Geld). Du kennst sicher den Spruch der Werbe-Strategen, dass ein Besucher im Durchschnitt etwa sieben Mal Dein Angebot registriert haben muss, bevor er Kontakt zu Dir aufnimmt. Viele setzen auf Werbeanzeigen, um das zu erreichen. Besser ist es allerdings, wenn Besucher ohne diese Kosten zu Dir kommen. Weil sie sich an Dich erinnern, weil sie Dich für authentisch halten, weil sie Deinem Wissen und Deiner Erfahrung vertrauen.
Beziehungen brauchen Persönlichkeit
Diesen Punkt wirst Du aber schwerlich nur mit Anzeigen erreichen oder mit fundierten Blog-Artikeln. Menschen mögen Menschen, ist zumindest meine Erfahrung. Websites finden sie gut, Artikel interessant, vielleicht auch lehrreich und unterhaltsam. Aber Beziehungen bauen sie am ehesten Menschen auf, nicht zu Websites, nicht zu Shops.
Deshalb ist die ‘Über uns’ Seite so wichtig. Und viele scheitern an der Aufgabe, eine interessante Seite dafür zu gestalten. Denn die normale Reaktion bei Selbstdarstellungen ist: Nur nicht zu viel von sich preisgeben. Keine Angriffsfläche bieten, keine Fehler machen. Das Netz vergisst nichts. (Andererseits haben dieselben Menschen oft wenig Scheu, in den Sozialen Netzwerken Likes zu hinterlassen oder Kommentare: verkürzte Infos, die man viel leichter falsch verstehen kann, als eine die einer fundierten ‘Über uns’ Seite.
Wie interessiert man Besucher für sich?
Viele stellen sich also die Frage: Wie schafft man es nun, einen bleibenden und positiven Eindruck durch so eine Seite zu hinterlassen? Aber die Frage ist falsch. Zunächst geht es ja nicht darum, dass zu schreiben, was voraussichtlich gut ankommt. Die meisten der dadurch erzeugten Selbstdarsteller-Phrasen kennen wir aus der Werbung, Stellenausschreibungen und den sogenannten ‘Philosophie’ Seiten. (Unsere Unternehmens-Philosophie lautet… blabla… immer 200 Prozent … weltbeste Lösungen … wir wollen nur das Beste für unsere Kunden etc.).
Ich vertraue eher jenen, die auf dem Teppich bleiben. Die schreiben, was sie machen und warum sie das machen. Infos in einem Profil halte ich hier für wichtiger als Statements und Versprechungen. Genauso, wie ich ein kurzes, eher dokumentarisches Video immer für vertrauenswürdiger halte als ein Image-Video, das von einer Werbe-Agentur produziert wurde.
Expertise und Selbstdarstellung
Hilfreich ist, wenn man das, was man über seine Website anbietet, schon einige Zeit macht. Wenn man Erfahrungen hat, nicht nur mit seiner Tätigkeit, sondern auch mit den Reaktionen der Menschen. Wer sich mit anderen über seinen Job unterhält, bekommt unweigerlich Rückmeldungen. Skeptische Mienen, neugierige Fragen. Und etliches davon wiederholt sich immer wieder. Das beweist Zweierlei.
Erstens gibt es immer Menschen, die sich für as interessieren, was Du machst und wie Du es machst. Viele, die ich als Journalist interviewen wollte, reagierte abwehrend mit der Begründung: Das interessiert doch keinen. In den allermeisten Fällen stimmt das nicht. Und zweitens zeigen einige immer wiederkehrende Fragen, wo das Interesse der meisten Besucher liegt.
Persönlichkeit zeigen
Neben den Informationen kann man da durchaus auch ein bißchen seiner eigenen Einstellung durchscheinen lassen. Man kann zeigen, was einem wichtig ist, was gut funktioniert und was vielleicht auch weniger gut funktioniert. Das trägt dazu bei, dass so eine Info-Seite persönlicher wird, im besten Fall vielleicht sogar unterhaltend.
Und wie weiß man nun, ob das tatsächlich jemanden interessiert, ob sich jemand angesprochen fühlt? Am besten tut man das, was auch jeder Autor und Schriftsteller tut. Man gibt den Text jemanden, einem Freund, einer Freundin, jemanden, der einen gut kennt. Am besten macht man das sogar mit mehreren Menschen: Freunden, Kunden, Kollegen. Etliche Rückmeldungen taugen dabei nicht immer für eine sofortige Umsetzung. Aber meistens erkennt man schnell eine Richtung.
Man erkennt was fehlt, was missverständlich formuliert ist, was unharmonisch in der Schilderung ist oder Fragen aufwirft. Dabei hilft es, nicht allzu sehr an seinen eigenen Formulierungen festzuhalten. Man muss nicht jeden gut gemeinten ratschlag übernehmen. Aber die Scheu vor Überarbeitungen und Kürzungen sollte man fallen lassen. Schließlich sieht man oft die eigenen Darstellungen schon nach wenigen Wochen wieder mit anderen Augen. Dann spricht nichts gegen eine Überarbeitung und Anpassung.