Instagram Carousels und Guides bieten Fotografen die Möglichkeit, mehr als nur ein einzelnes Foto in ihrem Instagram Account zu platzieren. Für Fotografen scheint das also eine gute Alternative zum Solo-Bild zu sein. Aber was sind eigentlich genau die Vorteile von diesen Mehrfach-Posts? Und führt das nicht dazu, dass ich meine wertvollen Bilder verschleudere? Ein paar Anhaltspunkte als Entscheidungshilfe. Und vorneweg: Doch, es lohnt sich, ab und zu ganz verschwenderisch zu sein.
Carousels und Guides sind zunächst ja ganz unterschiedliche Dinge. Während ich bei Carousels aus meinem manchmal knappen Vorrat an aktuellen Fotos schöpfe, sind die Guides quasi eine Wiederverwertung schon veröffentlichter Posts, für die ich kein neues Bildaterial „verbrauche”. Gemeinsam haben beide Varianten aber, dass ich in der Regel mehr Zeit für das Posten brauche (erst recht mit dem Smartphone), als wenn ich mich auf ein Bild in einem aktuellen Beitrag beschränke.
In meinen eigenen Accounts nutze ich beides bislang eher spärlich: Auf meinem Foto- und Video-Account @joachimott gibt es aktuell ein Carousel. Auf meinem Foodblog-Account @testschmecker blieb es bislang bei einem Guide zum einem saisonalen Thema.
Das Carousel am Laufen halten
Die Möglichkeit, bis zu 10 Bildern in einem Carousel zu veröffentlichen (beispielsweise für Panoramafotos) erscheint zunächst überdimensioniert. Wer einige aktuelle gute Bilder hat, der versucht oft, damit die nächsten Tage über die Runden zu kommen. Und selbst wenn man aktuelle Bilder hat (Schneefall, Kirschblüte), die man zeitnah posten will, erscheint die Gesamtmenge von maximal 10 Bilder sehr hoch. Aber alleine die Tatsache, dass es möglich ist zeigt schon, dass man auch ganz unbedenklich nutzen kann.
Ähnlich wie bei Hashtags für den Post (maximal 30) und die Stories (maximal 10) belohnt der Algorithmus offenbar diese verschwenderische Fülle. Aber Instagram ist dabei nicht ganz selbstlos. Es gibt ein großes Interesse, Besucher bei der Stange zu halten. Und das Scrollen durch die Bilder eines Carousel-Posts wird durchaus Engagement bewertet.
Instagram freut sich also über die längere Verweildauer. Und Du als Fotograf kannst Dich auch freuen. Denn immer, wenn Besucher länger an Deinen Posts hängen bleiben, erhöht Instagram auch die Reichweite dieses Beitrags. Und indirekt kannst Du auf diesem Weg auch mehr Follower erhalten.
Ähnlich wie bei den Stories, die man ja beliebig mit Bildern füllen kann, gibt es aber manchmal auch einen Ermüdungseffekt. Nach zwei oder drei Bildern entscheiden Besucher oft, ob sie länger dabei bleiben oder nicht. Es ist also müßig, wenn Du versuchst einen Spannungsbogen aufzubauen, an dessen Ende das tollste Bild steht. Vielmehr müssen die ersten drei Bilder so viel Spannung aufbauen, dass die Besucher einfach weiter wischen.
Du musst Dir also einige Gedanken machen, wie Du Deine Besucher bei der Stange halten kannst. Eine einfache Aneinanderreihung ist dabei eher weniger optimal., Wenn Du Abwechslung zeigst, ohne den roten Faden zu verlieren, wenn Deine Bilder vielleicht sogar eine kleiner Geschichte erzählen, dann stehen Deine Chancen gut, dieses Potenzial zu nutzen.
Meine Carousel-Tipps:
- nutze alle 10 Bilder für ein Carousel
- achte auf verschiedene Formate
- verwende Textelemente, um die Bilder in einen Zusammenhang zu bringen.
Guides: kleine Führer Durch Deine Inhalte
Eine ganz andere Vorhgehensweise erfordert die andere Möglichkeit, Deinen Besuchern gleich mehrere Bilder zu zeigen. Die Guides sind eine thematische Zusammenstellung von Bildern, die Du schon veröffentlicht hast. Auch hier ist etwas mehr Aufwand als beim Posten eines einzelnen Bildes geplant. Und Du bist dabei abhängig von vorherigen Posts, die Du vielleicht gar nicht für eine Zusammenstellung konzipiert hast.
Der rote Faden
Natürlich haben die meisten Fotografen auf Instagram schon ihre Nische gefunden. Die Feeds sind sehr aufgeräumt, die Themennischen sorgfältig geplant. Spätestens, wenn man einige schon veröffentlichte Posts zusammen fassen möchte, merkt man aber, dass einiges nicht zusammen passt.
Du planst zum Beispiel einen regionalen Guide, zum Beispiel Bilder aus einer Stadt, Landschaftsfotos einer engeren Region, jahreszeitliche Bilder vor Deiner Haustüre. Oder Du nimmst Fotos, die mit einem bestimmten Objektiv gemacht wurden. Dann kommt es drauf an, dass die Bilder auch wirklich zusammen passen. Ideal sind etliche Variationen, die sich gut ergänzen. Und wenn man seinen Feed nun nach diesen Themen durchsucht, findet man oft genug etliche Bilder, aber nicht alles passt zusammen.
So sind vielleicht die schönsten Bilder Deines Guides Winterbilder. Und mit diesem Guide willst Du aktuelle Deine Besucher nicht auf die Reise schicken. Oder die Spots aus Deiner Stadt zeigen zu oft ähnliche Ansichten, es fehlt an Abwechslung, unterschiedlichen Perspektiven und Lichtstimmungen.
Hilfreich ist es da schon, mit dem Gedanken an solche Guides im Hinterkopf zu fotografieren. Und erst recht ist es gut, wenn man seine Themennische recht eng gefasst hat. Je eher meine Bilder um ein Thema kreisen, desto reicher ist meine Ausbeute. Wer ein Blog betreibt und hier seine Beiträge schon mal thematisch zusammen gefasst hat (wie der Elbville-Blog von Susanne Krieg), der hat beste Voraussetzungen für gute Guides.
Auch die Bildtexte spielen da eine wichtige Rolle. Zwar kannst Du diese schon veröffentlichten Posts mit einem eigenen Text im Guide versehen. Wer bei Interesse aber auch ein Bild klickt, der sieht, was Du damals bei Veröffentlichung des Posts dazu geschrieben hast. Damals fandest Du Windräder in der Landschaft reizvoll, heute stören sie Dich vielleicht.
Etwas störend finde ich auch, dass eine statistische Auswertung darüber wie erfolgreich Deine Guides sind, schlecht möglich ist. Denn der Guide an sich gibt keine Zahlen her. Zumindest finde ich keine. Erst wenn Besucher einzelne Bilder anklicken, liken, kommentieren, schlägt sich das auch zahlenmäßig nieder.
Und während Carousels in Deinem Feed leben und hier ständig auf neue Besucher treffen, sind die Guides etwas abgesondert in einer eigenen Rubrik zu finden.
Mein Fazit
Bei mir gibt es einen klaren Favoriten, und das sind die Carousels. Sie lassen sich durchplanen und gestalten und bieten dabei auch mehr Möglichkeiten, eine schlüssige Geschichte zu erzählen. Für Guides ist es sicher besser, eher langfristig dran zu gehen. Dann passen die Bausteine besser aneinander. Und ich komme mir bei der Zusammenstellung eines Guides nicht mit einem anderen Guide selbst in die Quere, weil ich dort wieder die gleichen Bilder verwenden muss. Ein Carousel in einem feed ist eine tolle Sache. Ein Guide in der eigenen Rubrik der Guides gibt noch nichts her. Du solltest hier ständig für Nachschub sorgen, damit diese Rubrik nicht verwaist wirkt.
Der Vorteil beider Varianten: Du musst Dich mit Deinen Fotos an etwas Neues heranwagen, beurteilst Diene Bilder aus einer neuen Perspektive und kannst Deine Besucher mit neuen Erfahrungen überraschen.
Und Übrigens immer noch aktuell: So geht Instagram (mein kostenloser Video-Kurs!)