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Foto-Locations für Deine besten Bilder

28. März 2019 | Instagram, Photos

Foto-Locations: Die Suche nach den besten Motiven zur richtigen Zeit. Blühende Kirschbäume im richtigen Licht.

Foto-Locations: Die Suche nach den besten Motiven zur richtigen Zeit. Blühende Kirschbäume im richtigen Licht.

Foto-Locations zu finden kann in Arbeit ausarten. Doch wozu überhaupt der Aufwand? Kann ich das, was ich fotografieren will, nicht sowieso am besten vor meiner Haustüre finden? Weshalb sollte ich lange Recherchen betreiben und vielleicht sogar lange Wege auf mich nehmen (womöglich noch zu Fuß?). Darauf gibts nur eine gute Antwort: weil es Deine Bilder besser macht. Und es ist dabei völlig egal, ob Du Porträts machst oder Landschaftsfotos. Selbst für Produktbilder und Stilleben können die richtigen Foto-Locations, also die richtigen Aufnahme-Orte den Ausschlag geben zwischen uninteressantem Allerwelts-Bild und einem echten Hingucker.Weil es für den Begriff Foto-Locations kaum vergleichbar einprägsame Bezeichnungen in deutsch gibt, halte ich hier mal an diesem englischen Begriff fest. Wikipedia beschreibt den Begriff Location ziemlich nüchtern als einen„ Anglizismus, der in der deutschen Übersetzung synonym für die Lage, den Standort oder die Position verwendet wird.” Das beschreibt nur unzureichend den Hype, den eine schicke Location bei der jeweiligen Gruppierung auslösen kann: Partygänger, Immobilienmakler, Fotografen und natürlich auch Filmemacher haben ihre bevorzugten, hoch gehandelten Locations. Und die Geheimtipps werden streng unter Verschluss gehalten.

Einige Foto-Locations machen sich in jedem Instagram Account gut. Ikonische Bilder wie der Kirkjufell, der meist fotografierte Berg Island, oder der Hintersee Ramsau.

Einige Foto-Locations machen sich in jedem Instagram Account gut. Ikonische Bilder wie der Kirkjufell, der meist fotografierte Berg Island, oder der Hintersee Ramsau.

Hintersee Ramsau

Hintersee Ramsau

Die „großen” Foto-Locations (Kategorie 1)

Oftmals ist der Grund für die Suche nach speziellen Foto-Locations ganz banal. Fotografen sind auch Herdentiere, wollen dazu gehören. Wenn Bilder mit einem bestimmten Motiv (Eibsee, Pragser Wildsee) besonders beliebt bei meiner Followerschaft sind, brauche ich vielleicht auch so ein Bild. Wenn ein bestimmter Bildertyp (Kaffee-Lifestylebilder) bei meiner Klientel besonders gut ankommt, dann eben auch das.

Die Ergebnisse einer kurzen Recherche für gute Foto-Locations können ziemlich überraschend ausfallen – und ganz anders als gedacht. Ich habe in einem Urlaub am Königsee spaßeshalber den Begriff #königssee auf Instagram gesucht, auf der Suche nach schönen Landschaftsbildern und den klassischen Motiven für Landschaftsfotografen. Gefunden habe ich eben nicht das grüne Seewasser vor den steilen Berghängen. Sondern die Gumpe an einem Wasserfall hoch über dem See. Dort haben sich Influenzier und solche, die es werden wollen, in dem kühlen (um nicht zusagen sehr kalten Nass) geräkelt. Ein horrender Fußmarsch mit eiskaltem hoch über dem See – für die perfekte Selbstdarstellung.

Locationsuche: Wasserfall für das Thema Langzeitbelichtungen mit dem iPhone.

Locationsuche: Wasserfall für das Thema Langzeitbelichtungen mit dem iPhone.

Recherche nach Foto-Locations

Wenn ich also etwas suche, mit dem ich die größte Reichweite erziele, dann bietet sich eine schnelle Instagram-Suche mit dem passenden Hashtag an. Oder eine Google-Bilder-Suche. Hier wird es aber schon kniffliger. Denn Google verwendet bei mir auch meinen Standort und zeigt dann Ergebnisse von Fotografen aus meiner Nähe (Emmendingen) anstatt nur Bilder der gesuchten Location.

Etwas spezieller wird es mit einer Website, die wohl eigens dafür ins Leben gerufen wurde. SightsMap.com soll genau diesen Zweck erfüllen, bringt aber bei mir nur Fehlermeldungen. Deswegen kann ich zu den Ergebnissen hier nichts sagen. Dafür ist die Bilder-Webseite Flickr für so manch guten Ergebnisse zu haben. Denn hier gibt es eine Flickr-Karte, auf der ich meine Region eingrenzen kann.

Kurzes Fazit für die Locationsuche, um den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern: Es gibt hier genügend Quellen, die ich anzapfen kann. Ich begebe mich damit aber zwangsläufig in einen Wettbewerb, den ich nur schwer bestehen kann. Wenn alle erfolgreichen Instagramer Bilder zu diesen Motiven haben und die Hashtagsuche Ergebnisse im sechsstelligen Bereich liefert, dann ist eben auch mein Bild nur eines unter unter etlichen hunderttausenden. Und geht wahrscheinlich in der Bilderflut unter – egal, wie außergewöhnlich ich es gestalte. Mal abgesehen davon, dass es schwierig sein dürfte, hier neue Blickwinkeln zu finden.

Auch mit den unbekannteren Schwarzwald-Ansichten kann man punkten.

Auch mit den unbekannteren Schwarzwald-Ansichten kann man punkten.

Unverbrauchte Locations (Kategorie 2)

Etwas aufwändiger, dafür umso erfreulicher, verläuft oft die Suche nach neuen, unverbrauchten Locations. Egal, ob nun die Location selbst das Motiv ist, wie bei Reisefotografen. Oder ob ich dort Dinge und Menschen in Szene setzen möchte. Und Selfies schließe ich hier mal ausdrücklich mit ein. Das Selbstporträt ganz in der Nähe an einem schönen Ort bei gutem Licht machen zu könne, das hat doch was, oder? Hier, beim Thema unverbrauchte Locations,  kann ich sprichwörtlich vor der eigenen Haustüre anfangen.

Die Schwierigkeiten bestehen in den meisten Fällen nicht darin, dass in unserer Umgebung wenig Originelles zu finden wäre. Sondern in unseren Sehgewohnheiten. Die alte Fabrik, an der ich jeden Tag vorbei fahre, kam mir nie als eine gute Location vor. Um dort ein gutes Porträt aufzunehmen, eignet sich der rustikale Charme aber durchaus. Die abendlichen Lichter meines Städtchens erscheinen auf den ersten Blick zu provinziell für viele Einsatzzwecke. Wenn aber Formen und Lichter im gnädigen Bokeh verschwimmen, weiß niemand mehr, ob das in London, Paris oder nur in einem „Provinz-Städtchen” aufgenommen wurde.

Sonnenstand-Apps zeigen wichtige Infos für einen Standort.

Sonnenstand-Apps zeigen wichtige Infos für einen Standort.

Dasselbe gilt für Landschaftsaufnahmen. Natürlich erziele ich mit dem Feldsee, der Hornisgrinde, dem Titisee auf Anhieb einen hohen Wiedererkennungswert für die Aufnahmen unter dem Überbegriff Schwarzwald. Das gleiche gilt für viele Locations auf trendigen Regionen wie auf Island, in Schottland, in den Alpen. Im richtigen Licht, mit der richtigen Aussicht aber drücken viele andere Motive das gleiche aus – nur eben einen Ticken anders, unverbrauchter. Spätestens, wenn man das erste Jahr auf Instagram hinter sich hat kennt man ja Motive und Örtlichkeiten, die ständig wiedergekäut werden.

Markante Locations eignen sich gut dafür, Dinge und Menschen in Szene zu setzen.

Markante Locations eignen sich gut dafür, Dinge und Menschen in Szene zu setzen.

Das Handwerkszeug für die Location-Suche

Wer jetzt nicht ungezählte Kilometer auf der Suche nach passenden Locations abreißen möchte, der braucht ein kleines bißchen logistische Hilfe. Natürlich kann ich auch hier mit der Bilderbuch bei Google und Instagram beginnen. Allerdings nicht auf der Suche nach ikonischen Zielen. Sondern eher um Landschaft und den Charakter einer Region kennen zu lernen. Oder auch die besten Blickwinkel in einer Stadt. Und wenn ich eine Region näher eingrenze, dann kann ich durchaus auch bei einem Instagramer einhaken, der dort lebt und viele Bilder von dort postet.

Ein guter Zwischenschritt für Landschaftsfotografen sind dabei Wanderführer. Hier sind oft die besten Aussichtspunkte enthalten und die schönsten Aussichten aufgeführt. Gar nicht zu reden von Aussichtstürmen. Nachteil dieser Orte: Oft kommt man nur zu Fuß hin, was gerade mit Foto-Ausrüstung ziemlich beschwerlich sein kann. Flotter ist man unterwegs, wenn man auf Wanderwegen – so weit erlaubt – das Mountainbike oder E-Bike benutzt.

Auch für Porträts und Selfies geeignet.

Auch für Porträts und Selfies geeignet.

In einem nächsten Schritt, oftmals dann, wenn ich dort schon selbst unterwegs war, helfen mir Landkarten weiter für verschiedene Standorte und Ansichten. Und Sonnenstand-Apps sind ebenfalls sehr hilfreich. Wer im Abendlicht fotografieren will und erst vor Ort feststellt, dass die Sonne gerade unter dem nächsten Hügel untergegangen ist, der weiß, was ich meine.

Micro-Locations

Und dann gibt es da noch die ganz kleinen Locations, die speziellen Ansichten und Details. Das kann eine einzelne Hauswand sein, vor der ich Dinge und Menschen für Porträts positionieren kann. Oder eine Lichtung, ein Aussichtsturm, eine Ruine. Diese Ansichten sind für den Betrachter meist überhaupt nicht regional zuzuordnen – und gerade das macht sie einzigartig und nicht kopierbar. Und es sind eben keine Locations, die ich mit vielen anderen Menschen teilen muss.

Sehgewohnheiten

Wer diese Schritte einmal alle durchgearbeitet hat, zum Beispiel für eine Urlaubsreise, der sieht fortan auch Filme und Berichte mit ganz anderen Augen. Nicht erst, wenn im Abspann eines Films der Location-Scout genannt wird, weiß ich, welcher Aufwand für manche Filme bei der Locationsuche betrieben wurde. Denn hier haben die Locations eben – wie bei vielen Fotos – oftmals keinen lokalen Zusammenhang. Sie vermitteln aber optisch den gleichen Eindruck. Für die Schwarzwaldklinik oder auch für den in Schottland angesiedelten Film Local Hero, für Hinterland oder Vera Stanhope werden Aufnahmen landesweit gemacht und verbunden. Und kaum ein Zuschauer ahnt, dass Drehorte von einer Sekunde zur nächsten hunderte Kilometer auseinander liegen. Das zeigt, dass man auch für den eigenen Stil seiner Fotos gut verschiedene Locations kombinieren kann.

Kostenloser Video-Kurs: So geht Instagram!

Joachim Ott

Journalist & Fotograf

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