journal

Du oder Sie – die Anrede in Blogposts und auf Webseiten

14. September 2017 | Blog-Werkstatt, Blogs, Schreiben

Wie rede ich meine Leser an? Du oder Sie? Ab jetzt: Du.

Wie rede ich meine Leser an? Du oder Sie? Ab jetzt: Du.

Welche Anrede nutze ich für meine Leser: Du oder Sie? Über dieses Thema kann man stundenlang sinnieren – und dennoch zu keinem klaren Ergebnis kommen. Als Journalist, der auch auf anderen Webseiten und für anderer Leute Inhalte produziert, war die Sache für mich klar. Ich habe in den letzten Jahren in allen Artikeln alle ge-siezt – und gleichzeitig in Kommentaren und Antworten freundlichst ge-duzt.

Man merkt schon, das ist eine eigene Logik. Aber etwas anderes als die Sie-Form kam mir widersinnig vor. Zumal ich ja in Print-Texten und in Texten für meine Kunden auf jeden Fall die Anrede in der Höflichkeitsform benutzen muss.

Das habe ich durchgehalten, bis ich auf meinem Blog testschmecker.de als „goodie” für die Newsletter-Anmeldung einige PDFs geschrieben habe. Spätestens beim vierten („Ein Food-Blog starten”) war klar, dass ich mich ja ausschließlich an Blogger wende. Also bin ich vom Sie zum Du gewechselt.

Vom Sie zum Du

Mittlerweile stelle ich das generell in meinem Blogs und in den Sozialen Medien um. Das geschieht schweren Herzens, weil ich ja teilweise etliche sehr alte, noch immer nachgefragtere Artikel in jedem Blog führ. Und die will und werde ich nicht alle umarbeiten. Aber in dem Maße, in dem in den Inhalten hier zunehmend Tipps und Ratschlägen vorkommen, finde ich die Anrede mit Du einfach passender. Meine Rolle als Journalist tritt da zunehmend in den Hintergrund, und als Blogger (auch wenn ich diese Bezeichnung eher weniger mag) ist das „Du” schon passend finde ich.

Und weil ich eine klare Linie brauche, trenne ich fortan zwischen allem, was auf meinen Blogs und den dazu gehörigen Sozialen Medien veröffentlicht wird (Du) und allem, was anderswo, oder auch in Printform veröffentlicht wird (Sie). Die generelle Frage, die sich die meisten Menschen mit einem Blog ja wohl auch schon gestellt haben lautet: Was ist richtig?

Man kann es nicht richtig machen

Das wird wohl so sein: Es wird immer Menschen geben, das hat auch, aber nicht nur mit dem Alter zu tun, die finden es distanzlos, von einem „fremden” Menschen geduzt zu werden. Und sie haben ja auch recht. Die Situationen, wo ich in der Regel unbedenklich Fremde duze, sind überschaubar: beim Sport zum Beispiel, bei Festen oder großen Veranstaltungen, wo es ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt.

Man kann es nicht falsch machen

Andererseits ist Frage nach der passendsten und höflichsten Anrede zwar eine wichtige Sache. Noch wichtiger aber sind die Inhalte: Wenn meine Artikel jemandem einen Mehrwert bieten, werden sie gelesen. Wenn nicht, dann nicht. Da kann man schon mal über Du oder Sie hinwegsehen, finde ich. Generell, so ist meine Erfahrung, überwiegt in den Blogs ja ein Gemeinschaftsgedanke: Da haben die meisten Menschen die gleichen Interessen und tauschen sich aus.

Wer an der Diskussion mit einer förmlichen Anrede teilnehmen will kann das tun, und wird freundlich zurück gesiezt. Für mich soll es – wie im richtigen Leben – keine Unterschiede geben bei Herzlichkeit und Höflichkeit, die von Formalien herrühren.

Klare Regeln?

Gibt es wohl eher nicht. In dem Augenblick, wo ich als Unternehmen oder Dienstleister auftrete, komme ich auf die Höflichkeitsform zurück. Auf joachimott.de, testschmecker.de u.a. wird ab jetzt geduzt. Wichtig finde ich, dass man bei einer Linie bleibt (auch wenn man sie einmal gewechselt hat). Das bedeutet, dass nicht nur in Blogs sondern auch bei Facebook, Twitter & Co. entweder durchgehend geduzt oder gesiezt wird.

Auf Unternehmens-Websiten würde ich immer Sie verwenden, übrigens auch im Support und den sozialen Netzwerken. Schwedische Möbelhäuser sind eine Ausnahme, weil das in Skandinavien eben so ist und manchmal auch ein Markenzeichen.

 

 

Joachim Ott

Journalist & Fotograf

Jüngste Beiträge

Reisefotografie mit dem iPhone

Reisefotografie mit dem iPhone

Im Alltag haben wir uns angewöhnt, fast alle Aufnahmen mit dem iPhone zu machen: Fotos, Videos, Audio. Aber sollte man die Erinnerungen einer kompletten Reise ausschließlich dem kompakten Begleiter anvertrauen? Reicht der vergleichsweise kleine Foto-Sensor aus, um...

Foto-Erlös für Fotografen: Bilderverkauf prüfen

Foto-Erlös für Fotografen: Bilderverkauf prüfen

Der Foto-Erlös für Fotografen hängt nicht nur an Aufträgen. Die Aufgabe des Bilderverkaufs kann viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen - und in vielen Fällen bleibt der große Erfolg aus. Aber ruhigere Zeiten wie die Wintermonate, die sich schlecht für Fotoaufnahmen...

Schnelle Videos und Videocalls, Hochformat-Videos und Livestream

Schnelle Videos und Videocalls, Hochformat-Videos und Livestream

Videos, Videocalls und Hochformat-Videos drängen sich immer öfter in den Tagesablauf. Und auch wenn die Routine wächst, bleiben meistens zwei Probleme, die fast unmöglich zusammen lösbar sind. Ein Problem: Die Qualität vieler Videos ist nicht so, wie wir uns das...

Instagram Trend: Fotos als Reel

Instagram Trend: Fotos als Reel

Fotos als Reel, das ist ein neuer Trend auf Instagram. Nachdem der Hype um die Reels abgeklungen ist und auch die Auswirkungen auf Likes und Follower nicht mehr so dramatisch sind, wie noch vor wenigen Wochen, setzt sich diese simple Lösung immer öfters durch....

iPhone Aufnahmen zur Blauen Stunde

iPhone Aufnahmen zur Blauen Stunde

Fotos zur 'Blauen Stunde' haben für mich einen besonderen Charme: Ich mag das Mischlicht aus dem immer noch hellen Himmel mit dunklem Blau und der Beleuchtung aus Schaufenstern, Straßenlaternen und Autoscheinwerfern. Und das beste ist: Diese Fotos kann man auch bei...

Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Bei gekennzeichneten Amazon-Links handelt es sich um Affiliate Links. Durch einen Kauf über den Link werde ich am Umsatz beteiligt. Dies hat keine Auswirkungen auf den Preis.